KAEC: Ist der Niedergang der europäischen Hochkultur der Anfang der Arabischen?

Soeben wurde verkündet, dass es eine Einigung in der Eurozone mit Griechenland gibt. Erleichtert atmet man auf, dass ein Grexit vermieden wurde. Unsere Autorin Patrizia Trolese aber weist darauf hin, dass die EU größer denken muss. Denn an anderen Ecken der Welt arbeiten Länder wie Saudi-Arabien an visionären Projekten. (Foto: Imagevideo KAEC)

Ich habe Angst. Ich habe Angst, dass wir Europäer von der Welt abgehängt und schließlich vergessen werden. Ich habe Angst, dass die große Zeit unserer Hochkultur vorbei ist.

Es waren Sparsamkeit und Bedächtigkeit, die unsere Kultur zu voller Blüte verhalf als es noch darum ging, Innovationen kontinuierlich aus bestehden Technologien weiter zu entwickeln. So war es bei der ersten industriellen Revolution mit ihrer Mechanisierung der alten Webstühle mit Dampfenergie. So war es bei der Zweiten mit ihrer Elektrifizierung und der Dritten mit ihrer programmgesteuerten Produktion. In der Industrie 4.0 werden nun Dinge selbst intelligent und vernetzen sich weltweit mit uns Menschen. Nicht mehr kontinuierliche Innovationen, sondern völlig Neuartiges entsteht. Nun weht ein anderer Wind, und niemand, niemand von uns merkt es.

Muslime auf dem Vormarsch

Folgen Sie forgsight.com auf FacebookDie King Abdullah Economic City (KAEC) in Saudi Arabien ist solch ein extraordinäres Unterfangen. Hier wird Dank viel Risikokapitals eine neue Welt wie aus dem Nichts erschaffen. Eine Autostunde von Jeddah entfernt, ist KAEC das weltweit größte Real Estate Projekt. Es soll Mitte 2030 fertig sein. Bis dahin werden nahezu 100 Milliarden US $ in die Stadt geflossen sein, die eine wichtige Rolle bei der Diversifizierung Saudi Arabiens Wirtschaft neben dem Öl spielen soll.

In der geplanten Arabian Vehicles & Trucks Industry der Stadt wurde gerade der erste Volvo Truck ausgeliefert. Diese Fabrik wird weltweit die erste sein, die Volvo- and Renault-Trucks auf ein und denselben Fließbändern in einer Industrie 4.0 produziert. Der King Abdullah Hafen schickt sich derweil an, der größte der Welt zu werden, größer noch als Dänemarks Maersk und der MSC in Genf, um die Trucks in die ganze Welt auszuliefern. “Der Hafen wird heute von 80 Frauen geleitet,” sagt der CEO. “Sie sagen den Jungs was zu tun ist, und die Jungs folgen ihnen glücklich.”

Money, money, money…

Auch Direktinvestitionen aus dem Ausland hält Saudi Arabien wichtig für die Diversifizierung seiner Wirtschaft. Der Gouverneur von der Saudi Arabian General Investment Authority sagte letztes Jahr, dass die ausländischen Investitionen 199 Milliarden US $ erreicht haben. Das sind ca. 40% aller Investitionen, die in den Nahen Osten und nach Nordafrika geflossen sind.

Was mir aber am meisten Angst macht: Al Rasheed bezeichnet Bildung und Gründertum als die Schlüsselsektoren, mit denen KAEC weltweit punkten will. Das Boston College — häufig mit Amerika’s ‘entrepreneur’s college’ verglichen — soll rasche Erfolge bringen. Auch Inkubatoren sollen Gründer anlocken. Gelauncht wurde diese Initiative gemeinsam mit dem jordanischen König Abdullah, damit Gründer aus seinem Land eine Plattform für ihre Ideen finden. Ca. 75% des gesamten Arabischen Contents wird in Jordanien produziert — diese müssen nur noch skaliert und groß ausgerollt werden. Und der beste Ort dafür ist Saudi Arabien mit seinem großen Binnenmarkt.

Lösung für Europa

Vergessen? Für die Entwicklung der Internetökonomie benötigt man drei Zutaten: einen großen Binnenmarkt, Risikokapital in Milliarden Höhe und Mut, dieses einzusetzen. Die Saudis haben alle drei Zutaten. Jordanien und Israel, neuer Bündnispartner Saudi Arabiens mit Tel Aviv als einer der vier führenden Gründermetropolen der Welt, sind mutig genug, sich mit ihren kleinen Binnenmärkten an Saudi Arabien dran zu hängen. Somit werden sie den BRICS-Staaten mit ihren Milliarden Konsumenten-Märkten in Zukunft zumindest leidlich Paroli bieten können.

Ich habe Angst. Ich habe Angst, dass wir Europäer, angeführt von Spaßbremsen wie Angela Merkel, Madame Lagarde und Jean-Claude Juncker sich von der Welt abhängen und schließlich vergessen zu lassen. Mensch, Europäer. Fangt endlich an, die neue Zeit zu erkennen! Nur wenn ihr schlau genug seid, ihr Griechenland nicht aus der EU raus schmeißt, Geld in die Hand nimmt und ein Bündnis mit den Muslimen eingeht, werdet ihr nicht untergehen.

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