Virtuelle Realität: Im Salvador Dalis Traum schweben

Wollten Sie schon mal in der surrealen Landschaft dösen und schlendern, die Salvador Dali vor knapp 100 Jahren geschaffen hat? Dann haben Sie ab dem 23. Januar die Gelegenheit dazu. (Foto: Roberto Latxaga)

Der Surrealismus ist eine Kunstform, die fesselt. Die Bilder dieser Gattung machen ihre Betrachter zu Gefangenen: Sie provozieren, weil sie mit der Norm und den sozialen Konventionen ihrer Zeit brechen. Trotzdem sind sie anziehend, gerade weil sie einen in eine neue Realität hineintragen, nach der man eigentlich im Stillen sehnt. Eben weit weg von diesen Normen und Konventionen seiner Zeit.

Salvador Dali, der Übervater des Surrealismus’, hatte das Privileg als Künstler, dass seine Kunstwerke nicht nur prominent ausgestellt werden. In seiner spanischen Heimatstadt Figueres durfte er gleich ein ganzes Museum nach seinen Vorstellungen erschaffen. Nicht nur die Bilder, sondern das Museum an sich war ein riesiges Gemälde mit vielen Kammern.

Unfreiwillig Teil von Dalis Kunstwerk werden

Kaum hat man seine Eintrittskarte entwertet, taucht man in die Fantasie eines Mannes, die schwer mit Worten zu fassen ist. Es ist, als ob man sich in den Bildern bewegt, die man sonst an den Wänden von Museen der Welt bestaunen würde. Ehrfürchtig erkennt man nach einigen Augenblicken, dass man unfreiwillig zu einem Teil von Dalis Kunstwerk geworden ist.

Das Theatermuseum Dali (Teatre-Museu Dalí) im katalanischen Figueres ist einmalig und für einen Besuch absolut empfehlenswert. Dank der Virtuellen Realität (VR) eröffnen sich für Museen aber auch für die Künstler und Kunstliebhabende ganz neue Möglichkeiten. Der Betrachter steht nicht mehr regungslos vor einem Kunstwerk, das er nicht anfassen darf. Er ist mittendrin, kann es begehen und betrachtet das Werk und seine Elemente aus allen erdenklichen Blickwinkeln.

Zwischen den surrealen Figuren Dalis schweben

Dalis Werk “Archaeological Reminiscence of Millet’s Angelus” aus 1935 wurde nun für ein VR-App als Vorlage weiterverarbeitet. Der virtuelle Ausflug dauert zwar fünf Minuten. Er hält aber eindrucksvolle Bilder von Salvador Dalis Geist bereit. Setzt der Besucher die besondere 3D-Brille auf, wird er vom Ausstellungsraum in das Werk Dalis hinein katapultiert. Danach treibt er zwischen den surrealen Figuren in Dalis Gemälde, die genauso eindrucksvoll sind, wie seine Landschaft.

“Dreams of Dali” ist ein beeindruckender aber keinesfalls der erste Versuch, Werke großer Künstler in VR begehbar zu machen. Das “Das Nachtcafé” von Vincent Van Gogh kann man ebenfalls virtuell bereisen. Letztes Jahr hat es den mit 100.000 Euro ausgezeichneten Platinpreis beim Oculus VR-GameJam gewonnen.

Die Virtuelle Realität von Dalis Kunstwerk kann ab dem 23. Januar in St. Petersburg/Florida bewundert werden.