Ökologischer geht’s nicht. In Ghana hat eine Unternehmerin das Fahrrad aus Bambus erfunden und damit eine Revolution im eigenen Land ausgelöst. Bestellen kann man es in Deutschland auch. (Foto: ghanabamboobikes.org)
Fahrrad fahren hält fit, schont die Umwelt und bringt seinen Besitzer in der Stadt schneller zum Ziel als die meisten PS-starken Autos. Auch wenn manche deutsche Großstädte nicht als fahrradfreundlich gelten, so geht es den Fahrradfahrern in diesem Lande nicht schlecht. So stellt der Fahrrad-Lobbyverband in seiner Fahrradstudie 2015 (PDF) fest:
“Prinzipiell kann der Radfahrer in unterschiedliche Gruppen unterteilt werden. Der Hobby Radfahrer, der ab und zu in seiner Freizeit eine gemütliche Tour zurück legt, der Alltagsfahrer, der das Fahrrad als Nutzfahrzeug sieht und [..] zur Arbeit oder zur Uni zurück legt und der Ambitionierte, den sportlicher Ehrgeiz zum Radfahren treibt. Diese Gruppen verschwimmen allerdings.”
Statt Metall und Kunststoff
Die meisten Fahrräder heute sind inzwischen Hightech-Geräte. Über die Jahre sind sie leichter, bequemer und schneller geworden. Großer Trend sind dabei E-Bikes. Dabei wird der Tritt in die Pedale durch einen Elektroantrieb unterstützt. So ist man schneller, muss dafür auch weniger Kraft aufwenden. Derweil findet in Ghana eine andere Mobilitätsrevolution statt.
Bernice Dapaah ist eine junge Unternehmerin aus dem Süden Ghanas, die das Bambus-Fahrrad entwickelt hat. Statt Metall und Kunststoff besteht der Rahmen aus Bambus, der in der Region weit verbreitet ist. Die Idee, mit dem schnell nachwachsenden Rohstoff Fahrräder zu bauen, gab es bereits in den 1980er Jahren, gibt Dapaah zu. Sie wurde aber nicht konsequent weiterentwickelt.
Ein Bambus-Fahrrad kostet im Schnitt 120 Dollar und ist damit 40 Dollar teurer als herkömmliche Fahrräder aus Metall. Dennoch ist es ein Erfolg. Zum einen hat das Unternehmen 35 Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region geschaffen, von denen auch junge Menschen mit Behinderung profitieren.
Verbesserung der Bildungs- und Lebensqualität
Zum anderen werden rund 70% der Kohlendioxidemissionen eingespart, die durch die Produktion herkömmlicher Fahrräder anfallen würde. Zudem gehört es zum Geschäftsmodell, dass zu jedem verwendeten Bambusbaum, zehn neue Bambusbäume angepflanzt werden.
Dapaah geht einen Schritt weiter: Sie stellt Schulkindern in ihrer Region Fahrräder zur Verfügung, die jeden Tag einen langen Schulweg absolvieren müssen. Die monetären Mehrkosten werden durch Verbesserung der Bildungs- und Lebensqualität kompensiert.
Abgesehen davon: Das Bambus-Fahrrad wird vom Ausland nachgefragt. Mehr Informationen zum Konzept, zu den Modellreihen und Bestellmöglichkeiten findet man auf www.ghanabamboobikes.org.