Vertical Farming: Keine gute Lösung für Deutschland

Vertical Farming ist ein Konzept, das für Deutschland wenig Sinn macht, findet Kamuran Sezer. Hier müssen andere Probleme in der Landwirtschaft und die Versorgung von Menschen bewältigt werden. (Foto: Jwilly77)

Vertical Farming ist seit einigen Jahren ein heiß diskutierter Vorschlag, um das Ernährungsproblem der Welt zu lösen. Damit ist gemeint, dass die Massenproduktion landwirtschaftlicher Güter in mehrstöckigen Gebäuden erfolgt, die in Ballungszentren liegen. Dabei kommen diverse Hochtechnologien zum Einsatz: neben üblichen Gebäudetechniken kommen sensitive Überwachungsinstrumente und autonome Bewässerungssysteme hinzu, die das Wachstum und die Pflege der Erzeugnisse messen und optimal unterstützen.

Vertical Farming bietet viele Vorteile

Vertical Farming ist eine geeignete Innovation, um die Menschen in den überfüllten Ballungszentren der Welt schnell und zuverlässig mit Lebensmitteln zu versorgen. Hinzu kommt, dass die Logistik der Erzeugnisse auf ein Minimum reduziert wird. Nahezu sämtliche landwirtschaftliche Produkte der Welt können in den Hightech-Gebäuden gedeihen. Doch das sind nicht die einzigen Vorteile: die Ernte ist nicht mehr von der Laune des Wetters abhängig. Über das gesamte Jahr können Lebensmittel aller Sorten hergestellt werden.

Auch der geringe Wasserverbrauch, der dank der Wiederaufbereitung und Wiederverwendung durch den geschlossenen Wasserkreislauf gesenkt werden kann, ist ein weiterer Vorteil. Alles wunderbar also! Trotzdem stellt sich die Frage, ob diese Innovation für den deutschen Standort sinnvoll ist.

Vertical Farming macht Sinn für Weltregionen, die mit Überbevölkerung konfrontiert sind, deren Landwirtschaften nicht optimal funktionieren, deren mangelhafte Infrastrukturen den Transport der Lebensmittel erschweren und verteuern. Es macht daher insbesondere in afrikanischen und asiatischen Ballungszentren sehr viel Sinn. In Deutschland haben wir nämlich gegenläufige Entwicklungen.

Wenn nicht gegengesteuert wird, dann kann erwartet werden, dass immer mehr Menschen aus dem ländlichen Raum in Richtung der Städte und Großstädte wegziehen, die sich mehr und mehr zu Metropolregionen entwickeln. So wird bei abnehmender Bevölkerungszahl, aufgrund der Landflucht die Zahl der Einwohner in den Städten zunehmen, dafür aber die ländlichen Regionen austrocknen. Könnte Vertical Farming diese spezifische deutsche Entwicklung sogar beschleunigen?! Womöglich…

Urban Gardening statt Vertical Farming in Deutschland

Die Umstände, in der sich Deutschland befindet, unterscheiden sich von den der asiatischen und afrikanischen Länder. Selbstverständlich müssen auch die Menschen in Deutschland versorgt werden. Die Senkung der Transportkosten und die Entwicklung alternativer und ressourcenschonender Logistikkonzepte sowie die Förderung ländlicher Regionen sind bedeutender als der Bau von Vertical Farming.

In deutschen Ballungszentren machen Insellösungen viel mehr Sinn. Landwirtschaftliche Erzeugnisse, die in den mitteleuropäischen Breitengraden knapp sind, könnten in Vertical Farming produziert werden, um Transportkosten und zeitnahe Versorgung zu gewährleisten. Eine Alternative zu Vertical Farming könnte daher Urban Gardening sein, das seit einigen Jahren zunehmende Beliebtheit in Deutschland erfährt. Dieses allerdings ist mehr ein Lebensstil als Teil einer wirtschaftlichen Wertschöpfung.

1 Kommentar zu Vertical Farming: Keine gute Lösung für Deutschland

  1. Wow was war denn das für ein schwacher Artikel? Ich habe quasi keine richtigen Argumente für die Aussage in der Überschrift gesehen. Schade.

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