Grenzen des Wachstums: Ein Rückblick und ein Ausblick des Eduard Pestel-Instituts

Krisen, Konflikte und Knappheit – hat die Zukunft eine Zukunft? “Ja!”, lautet die Antwort des Pestel-Instituts, das als letzten Beitrag des Jahres auf forgsight.com einen ganz persönlichen Blick auf das Jahr 2016 bietet. Dabei wird deutlich, dass “Grenzen des Wachstums” nicht ein Ende bedeuten, sondern ein anderes Denken und Handeln voraussetzen. Dabei wird jetzt schon deutlich: 2017 ist für das Pestel-Institut jetzt schon ein gutes Jahr.

Kann mit den “Grenzen des Wachstums” eine Wachstumsstrategie realisiert werden? Mit “Grenzen des Wachstums” ist gemeint, dass durch weltweiten Ressourcenabbau und die Naturzerstörung die sozialen und ökonomischen Handlungsräume von Menschen, Unternehmen und ganzen Gesellschaften eingeschränkt werden. Dazu gehört auch, dass die Atmosphäre keine unendlichen Mengen an Klimagasen aufnehmen kann, wodurch der Klimawandel beschleunigt wird. Viele Aufgaben- und Wirkungsbereiche des Pestel-Institut haben Bezug zu diesen Themen und führten in diesem Jahr zu neuen Aufträgen.

Immer mehr Unternehmen möchten positiven Effekt zeigen

Auf dem Kompetenzfeld “Regionalwirtschaft” ist das Pestel-Institut mit großen Schritten gewachsen: die Zahl der beauftragten Studien zu den regionalwirtschaftlichen Wirkungen von Unternehmen stieg – insbesondere durch die Kooperation mit der Marketing-Agentur Stolp&Friends. Immer mehr Unternehmen wollen öffentlich zeigen, dass sie einen positiven Effekt auf die regionale Wertschöpfung und Beschäftigung haben. Neben Stadtwerken haben zunehmend auch Wohnungs(bau)gesellschaften diese besondere Expertise des Pestel-Instituts genutzt.

Beispiele für Studien mit Stadtwerken

Auch durch die abnehmende Aufnahmefähigkeit des Wohnungsmarktes, die in Medien unter dem Begriff “Wohnungsknappheit” vielfach diskutiert wird, ist ebenfalls eine Wachstumsgrenze erreicht, die zu weiteren Aufträgen in diesem Kompetenzfeld geführt haben. Vor allem ist die vom “Verbändebündnis Wohn-Perspektive Eigentum” in Auftrag gegebene “Wohneigentumsstudie 2.0” zu nennen, die bundesweit viel Beachtung erfahren hat. Diese weist nach, dass eine Förderung des Wohneigentums – insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen – die Mietwohnungsmärkte in Deutschlands Zentren und Ballungsräume entlasten könnte. Über die Studie wurde zahlreich berichtet: ZDF Morgen-Magazin (MoMa – ausgestrahlt in ARD und ZDF), rbb-Abendschau, Bild bis Berliner Zeitung bis hin zur FAZ, Handelsblatt, Welt, Wirtschafts-Woche, Zeit, dpa, vom Deutschlandfunk über heute.de bis zum Info-Radio des rbb.

Medienberichte über die Studie “Wohneigentum 2.0”:

  • 7.2016, ZDF: Frontal 21, 21:00 Uhr, Mangel an bezahlbaren Wohnungen, zum ZDF Beitrag

  • 4.2016, BR: DokThema, 22:00 Uhr, Sozialwohnung – Fehlanzeige, zum BR Beitrag

  • 01.2016, ARD: plusminus zum Thema: Neustart 2016: Wohnungsbau, zum Beitrag

  • 11.2015, ARD: Monitor, 21:45 Uhr, Wohnraum für Flüchtlinge, Sozialer Wohnungsbau, zum Beitrag

  • 10.2015, ARD: Kontraste, 21:45 Uhr, Wohnungsnot – Wie Politik und Bürger neue Sozialwohnungen verhindern, Beitrag des rbb

Auch auf dem dritten Kompetenzfeld “Klimawandel” hat das Pestel-Institut in diesem Jahr eine wachsende Aufmerksamkeit genossen. Immer mehr Aufträge lassen sich auf die angestrebte weltweite Dekarbonisierung der Wirtschaft zurückführen, wie sie von der Weltgemeinschaft auf den Konferenzen von Paris und Marrakesch beschlossen wurde. Das Pestel-Institut beteiligte sich beispielsweise an der Planung und Durchführung von Workshops zum “Wirtschaften in den Grenzen des Wachstums – Neue Ökonomiemodelle für Niedersachsen”, die in Kooperation mit der Stiftung Leben & Umwelt und Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen, dem VNB Verein niedersächsischer Bildungsinitiativen sowie dem VEN – Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen realisiert wurde.

Start der Workshopreihe war die Veranstaltung “Klima – Energie – Hitze – 1,5 Grad. Wie weiter nach Paris?”. Dieses Engagement wird auch im kommenden Jahr fortgesetzt. Dabei werden drei weitere Workshops realisiert.

  • Wirtschaft | Wachstum | Wohlstand Industrie 4.0 oder Postwachstum – Perspektiven und Kontroversen, April 2017, Lüneburg

  • Landwirtschaft | Fleisch | Ernährung Agrarland Nr. 1 – zwischen Agrarindustrie und Urban Gardening, Mai 2017, Osnabrück

  • Mobilität | Automobilindustrie | Arbeitsplätze Mobilitätskonzepte für die Zukunft, Sommer 2017, Braunschweig oder Wolfsburg

Des Weiteren war das Jahr 2016 durch zahlreiche Veranstaltungen geprägt. Zum Abschluss des vom Bundesumweltministerium geförderten Projekts “Unternehmen Tafelrunde” veranstaltete das Pestel-Institut zusammen mit seinen Projektpartnern Transition Town Hannover, Zentrum für Arbeit und Qualifizierung der Leine Volkshochschule und der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer eine Exkursion im Rahmen des 10. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik „Städtische Energien – Zusammenhalt gestalten“.

Neues Klimaschutz-Projekt bis 2018

Im Kompetenzfeld “Risikomanagement” wurden vor dem Hintergrund zunehmender Unsicherheit bezüglich nationaler und internationaler Entwicklungen auf einem zweitägigem “Dialogforum Regionale Zukunftsforschung: Risiken – Chancen – Strategien” behandelt. Das Dialogforum war eine Veranstaltung der Denkfabrik “Denk.Raum.Zukunft”, die vom Pestel-Institut e.V. mitbegründet wurde. Das Dialogforum in der Evangelische Akademie Schwanenwerder in Berlin war die zweite nationale Veranstaltung dieser Denkfabrik, der Mitglieder verschiedener Hochschulen und Initiativen angehören.

Das Jahr 2016 endet mit einem Zuschlag für ein Projekt, das nicht nur das kommende Jahr prägen wird. Gemeinsam mit dem Klima-Bündnis e.V. und dem Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) hat das Pestel-Institut ein dreijähriges Projekt beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) erfolgreich beantragt. Im Rahmen des Förderprogramms für innovative Klimaschutz-Einzelprojekte wird das Projekt „100% CO2-frei ClimateCulture-Lab (CCL)” bis Mitte 2018 eine Kollaborationsplattform (online/analog) zur selbstgesteuerten Entwicklung klimafreundlicher Kulturen auf kommunaler Ebene entwickeln. Genau in diesem Bereich sind viele Veranstaltungen für 2017 geplant.

Anders denken und handeln

Das sich dem Ende zuneigende Jahr war arbeitsreich. Für das Pestel-Institut wird 2017 noch arbeitsreicher. Viele noch abzuarbeitende Aufträge harren der Bearbeitung, einige sind in der Projekt-Pipeline kurz vor der Auftragserteilung, ein neues unternehmensbezogenes Produkt ist in der Endphase der Definition. Kurz gesagt: Ein gutes Jahr für das Pestel-Institut geht zu Ende – ein neues gutes Jahr 2017 kommt. Dabei möchten wir als Pestel-Team unseren zahlreichen Projekt- und Netzwerkpartnern für die gute und konstruktive Zusammenarbeit danken, auf deren Fortsetzung wir uns jetzt schon freuen. Dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit forgsight.com und dem futureorg Institut auf dem Gebiet der Instituts- und Innovationskommunikation.

Dieser ganz persönliche Jahresrückblick des Pestel-Instituts zeigt im Übrigen, dass “Grenzen des Wachstum” kein “Ende des Wachstums” bedeuten muss, man aber in einer Welt der knappen Ressourcen anders denken und handeln muss.