Kürzlich wurde im französischen Parlament ein Gesetz gegen die Verschwendung von Essen verabschiedet. Betroffen sind die großen Supermärkte. Unverkaufte Waren müssen demnach künftig gespendet oder anderweitig verwendet werden. (Foto: pixabay)
Lebensmittelverschwendung ist wohl ein universelles Problem. Ein Problem, dass alle angeht. Jahrelang wurde darüber diskutiert. Doch zu einer effektiven Handlung kam es leider nicht wirklich. Nun handelte das französische Parlament zum ersten Mal mit einem Gesetz, das am 22. Mai einstimmig beschlossen wurde. Ségolène Royal, Umweltministerin Frankreichs, war die Initiatorin.
Ein Gesetz für große Supermärkte
Das Gesetz schreibt großen Supermärkten, also solchen, die über eine Fläche von über 400 Quadratmetern verfügen, künftig vor, unverkaufte Waren zu spenden, zu kompostieren oder zu Tiernahrung zu verarbeiten. Außerdem sind sie dazu verpflichtet, ein Abkommen für Lebensmittelspenden mit einer karikativen Organisation zu schließen. Wegwerfen oder unbrauchbar machen, gehört nun der Vergangenheit an. Einziger Makel: kleinere Geschäfte dürfen Brot, Obst, Gemüse und alles Essbare weiterhin wegwerfen.
Kostspieliger Müll in Frankreich: 20 Mrd. Euro
Der Handel ließ nicht lange auf eine Antwort warten und verteidigte sich mit folgenden Sätzen: „Die Supermärkte sind lediglich für 5 Prozent der verschwendeten Nahrungsmittel verantwortlich. Ferner sind sie die Hauptspender für Hilfsorganisationen.“ Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung stimmt sogar diese Aussage. Tatsächlich seien die größten Verschwender die Verbraucher selbst. Einer Studie zufolge wirft jeder Franzose jährlich 20 bis 30 Kilo Lebensmittel weg. Umgerechnet sind das 12 bis 20 Mrd. Euro.
Deutschland ist schlimmer dran
Auch in Deutschland sieht die Situation nicht besser aus. Pro Jahr wirft jeder Deutsche 82 Kilo essen weg. Insgesamt landen somit jedes Jahr 11 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll. Das sind umgerechnet 25 Mrd. Euro. Damit sollte auch in Deutschland Schluss sein. Deutschland hat bis dato auf Aufklärung und freiwillige Verhaltensänderung gesetzt. Zuletzt hatte die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) mit der im Jahre 2012 gegründeten Initiative „Zu gut für die Tonne“ einen Versuch gestartet. Wenn man von den obigen Zahlen, war er nicht wirklich erfolgreich.