Frankreich: „Bürger, geht ins Stadion!“. Und die Leute gingen ins Stadion. (Reisebericht)

Unser Autor Denis Baro war unmittelbar in der Woche nach den Pariser Anschlägen in Frankreich. Er beobachtet dabei eine Nation, die wankt, aber nicht untergeht. Ein persönlicher Reisebericht. (Foto: Moyan Brenn)

Der Urlaub war lange geplant. Ein Roadtrip entlang der französischen Nordküste von der Normandie bis in die Bretagne. Aufgrund eines Auslandsjahres in Italien während meines Studiums, in dem ich mein Herz ans Belpaese verlor, habe ich die Grande Nation leider stiefmütterlich vernachlässigt, so dass es sich bisher auf ein paar Parisreisen, einen Schüleraustausch in Abbeville und eine Sprachreise in Nizza im Sommer 2010 belief.

Hier bekam ich jedoch die ganze Kampffreude der französischen Gesellschaft zu spüren. Während geringe Renten, Altersarmut und Nullrunden hierzulande von Rechtspopulisten aufgeführt werden, um gegen Flüchtlinge zu hetzen, gab es in Frankreich einen fast zweiwöchigen Generalstreik, weil das Rentenalter von 60 auf 62 erhöht wurde.Quelle: Denis Baro

Total irre, wenn man in einem Land lebt, wo die Rente ab 67 achselzuckend hingenommen wird und meine Generation wahrscheinlich bis 70 arbeiten darf. So viel Verbissenheit gepaart mit einem Schuss „savoir-vivre“ waren mir schon immer sympathisch. Als externer Beobachter konnte einem jedoch über das jüngste Geschehen in Frankreich angst und bange werden.

Herzerwärmende Filme aus Frankreich

Im Zuge der Charlie Hebdo-Anschläge im Januar konnte die Front National von Marine Le Pen in Umfragen bis zu 20 Prozent für sich gewinnen. Zwar stand Michel Houllebecqs Roman „Unterwerfung“ im Fokus der Öffentlichkeit, allerdings hat im Jahr davor die Neuauflage eines Romans aus den 1970ern ein bemerkenswertes Revival feiern können.

Jean Raspails „Das Heerlager der Heiligen“ beschreibt, wie im Zuge einer Hungersnot eine Million Flüchtlinge in Südfrankreich stranden, diese die Kontrolle über den Süden des Landes übernehmen und der Staat angesichts dieser Situation auf mehreren Ebenen zerfällt. Kurzum, der feuchte Alptraum eines besorgten Bürgers.

Andererseits kamen doch in den letzten Jahren immer wieder herzerwärmende Filme aus Frankreich, wie „Ziemlich beste Freunde“ oder „Die Töchter des Monsieur Claude“, die sich auch hier bester Beliebtheit erfreuten und zu Toleranz und Nächstenliebe aufriefen.

Quelle: Denis BaroDementsprechend war ich im Vorfeld gespannt, mir selbst einen Eindruck zu verschaffen und vor Ort ein bisschen Zeitung lesen  zu können oder vielleicht die eine oder andere Talkrunde im französischen Fernsehen zu verfolgen. Ich hätte jedoch nicht ahnen können, dass ein Ereignis alles auf den Kopf stellen würde.

Dystopien in greifbarer Nähe

Bis dahin war es ein heißer Herbst. Heiß wegen der hitzigen Debatten, die allerorts geführt wurden. Wie sollte man die Flüchtlingskrise in den Griff bekommen? Merkels Willkommenspolitik wurde kritisiert und an allen Ecken Populisten, die am liebsten einen Zaun um Europa ziehen würden.

Unweigerlich musste ich häufig an den Film „Children of Men“ denken, in dem sich Großbritannien vom Rest der Welt abkapselt, einen autoritären Staatsapparat installiert und Flüchtlinge als Menschen zweiter Klasse in Lagern gehalten werden. Man hatte das Gefühl, dass es nur einen winzigen Tropfen brauchte, der das Fass zum Überlaufen gebracht hätte und die Stimmung vollends gekippt wäre. Dystopien wären dadurch in greifbare Nähe gerückt.

Freitagabend. Stade de France. Paris. Die Equipe Tricolore empfing im ewigen Klassiker die deutsche Nationalmannschaft. Während des Spiels plötzlich ein Knall. Wer häufiger ein Fußballspiel besucht hat, der weiß dass in den Fankurven auch mal ein Böller angezündet wird und man sich dann auch schon mal im Stadion umschaut.

Dementsprechend nahm ich den ersten Knall relativ gelassen hin. Als es jedoch wenige Minuten später wieder zu einem Knall kam und man sehen konnte, wie selbst die Spieler auf dem Platz kurz innehielten und sich gegenseitig anschauten, hätte man ahnen können, dass etwas passiert sein musste.

Die traurige Gewissheit folgte kurze Zeit später. Unmittelbar vor dem Stadion hatten sich Attentäter der Terrororganisation Islamischer Staat in die Luft gejagt.

Polizeikontrollen an der Grenze

Aus einem Wagen hatten sie mit Maschinengewehren auf Restaurants geschossen und im der Diskothek Bataclan wurde ein regelrechtes Massaker verrichtet. 132 Menschen starben bei diesem Anschlag. Langes überlegen am Tag danach. Fahren wir oder fahren wir nicht? Ist der Urlaub sicher?

Glücklicherweise war unsere Intention ohnehin spontan von Etappe zu Etappe der Reise zu buchen, so dass wir spontan entscheiden konnten und der Schaden für uns überschaubar gewesen wäre. Präsident Francois Hollande hatte unmittelbar nach den Anschlägen den Ausnahmezustand verhängt. In den deutschen Medien hieß es, dass die Grenzen dicht seien. Ein Blick auf die Seite des Auswärtigen genügte um festzustellen, dass dies eine Fehlinformation war.

Natürlich wollte man verhindern, dass die Attentäter das Land verließen. Das hieß jedoch noch lange nicht, dass niemand mit einem Ausweis aus dem Schengenraum einreisen durfte. Man musste sich jedoch auf Polizeikontrollen an der Grenze gefasst machen. Letztendlich entschieden wir uns für die Reise.

So komisch es sich auch anhören mag. Unmittelbar nach so einem Ereignis, dürfte Frankreich das sicherste Land der Welt sein, aufgrund der massiven Polizeipräsenz und Kontrollposten. Darüber hinaus hätten wir wohl nur die Ziele des IS erfüllt, wenn wir uns der Angst gebeugt hätten und nicht gefahren wären.

Polizisten mit Maschinengewehren im Anschlag

Frankreich zieht weltweit die meisten Urlauber an. Paris gilt vielleicht mit London, New York oder Rom als der Touristenmagnet überhaupt. In vielen Teilen der Welt, schauen die Menschen zu Frankreich herauf. Französisch gilt dort als Sprache der Gebildeten, die Mode als das Nonplusultra und die Administration als Vorbild.Quelle: Denis Baro

Dementsprechend zeigten wir uns solidarisch mit unseren Nachbarn und fuhren auch mit einer gewissen Neugier rüber.

Die Grenzüberquerung am Nachmittag bei Valenciennes gestaltete sich dann auch überraschend flüssig. Die Grenzkontrollen verliefen entspannt. Natürlich war der Stau in der Gegenrichtung aus Frankreich raus wesentlich größer.

So wurde nur eine Spur geöffnet und die PKW von französischen Polizisten mit Maschinengewehren im Anschlag langsam durchgewunken, ohne dass Fahrzeuge kontrolliert wurden. Zwei Tage nach den Anschlägen hatte man das Gefühl, dass die Sicherheitsbehörden ganz genau wussten wen sie suchten. So konnte ich einige Tage später beobachten, wie ein Mann mit arabischen Aussehen und einem ziemlich ramponierten alten Citroen an einer Mautstelle von Polizisten mit Maschinengewehren kontrolliert wurde.

Zwar hingen die Flaggen auf Halbmast…

Wenn knapp 250 Kilometer nordwestlich von Paris so manche Sehenswürdigkeit oder Restaurants geschlossen blieb, lag das vermutlich nicht an den Anschlägen, sondern an der Tatsache, dass die Urlaubssaison Mitte November bereits beendet ist. In verschlafenen Küstenorten, wie Honfleur hat man ohnehin das Gefühl, dass die Zeit stehengeblieben ist.

Wenn man nicht gerade die Medien frequentierte, hätte man kaum ahnen können, dass immer noch Ausnahmezustand im ganzen Land herrschte. Zwar hingen die Flaggen an den Rathäusern auf Halbmast, doch musste man schon häufig genauer hinschauen um Zeichen der Solidarität und des Gedenkens erkennen zu können.

image1Etwa in Caen, einer knapp 100.000 Einwohner großen Universitätsstadt im Département Calvados. Jemand hat in der Fußgängerzone Lilien – das französische Nationalsymbol – an die Laternen gebunden. Darüber ein Aufkleber mit dem stilisierten Peacezeichen, das optisch an den Eiffelturm erinnern soll. In den sozialen Netzwerken und Medien wurde es als Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Anschläge benutzt.

In Rouen, wo einst Jeanne d’Arc verbrannt wurde und Richard Löwenherz in der opulenten Kathedrale begraben liegt, zeigen Park- und Fahrkartenautomaten die Aufschrift „Rouen est Paris“ (Rouen ist Paris) an. In Saint-Malo hatten einige Hotels und Restaurants Zettel mit der Aufschrift „Pray for Paris“ in die Schaufenster gehängt.

Ein gezielter Angriff auf die freie Lebensweise

Quelle: Denis BaroDies mutete schon komisch an, wenn man in den Nachrichten sehen konnte, wie ungefähr alle wichtigen Baudenkmäler der Welt in blaut-rot-weiß angestrahlt wurden. Einzig in Rennes, der Hauptstadt der Bretagne, strahlte das Rathaus in den Farben der Tricoleur. Auf den Treppen des Gebäudes ein Meer aus Blumen, Teelichtern und Briefen.

Rennes beherbergt eine große Universität, so dass die Stadt von den zahlreichen Studenten geprägt ist. Die Anschläge im Bataclan und den Restaurants fanden in einem Ausgehviertel der Pariser statt. Sie richteten sich weder gegen ein Wahrzeichen, noch gegen die Politik, noch gegen das Wirtschaftssystem.

Auch wenn es viele ausländische Todesopfer gab, so war es doch ein gezielter Angriff auf die freie Lebensweise des jungen Frankreichs, das auf Konzerte geht und das Leben genießt. Nicht umsonst zeigte die Satirezeitschrift Charlie Hebdo in der Woche der Anschläge die Karikatur eines Mannes, der von Pistolenkugeln durchlöchert, tanzend Champagner trinkt.

Auch das war ein Bild von Europa: Engländer und Franzosen Seite an Seite

Betitelt wurde diese Karikatur mit: „Sie haben die Waffen. Wir gehen ihnen auf die Nerven. Wir haben Champagner!“ Als ich in Rennes war, fanden zeitgleich die ersten Spiele der nationalen Fußballliga nach den Anschlägen statt. Für mich als Fußballfan war es natürlich besonders interessant, wie man in Frankreich auf die Attentate reagieren würde. Würden die Menschen ins Stadion gehen?

Eine lokale Zeitung in Rennes rief auf ihrer Titelseite sogar dazu auf: „Bürger, geht ins Stadion!“. Und die Leute gingen ins Stadion. Es gab keinen nennenswerten Zuschauerrückgang. Vor allen Spielen wurde die Marseillaise gespielt. Und wie sie aus den Kehlen der Spieler und der tausenden Fans im Stadion geschmettert wurde, war schon beeindruckend.

Quelle: Denis BaroBereits einige Tage zuvor hatten englische und französische Fußballfans gemeinsam im Londoner Wembleystadion die französische Nationalhymne intoniert. Engländer und Franzosen, die sich jahrelang bekriegt hatten, waren nun Seite an Seite vereint. Auch das war ein Bild von Europa in diesen Tagen.

Die Message hinter diesen Aktionen: Lasst euch nicht unterkriegen. Lebt euer Leben und macht weiter so. Andernfalls unterwerft ihr euch dem Willen des IS.

Ohnehin herrschte in diesen Tagen ein Klima der Offenheit und Herzlichkeit gegenüber Touristen. Wildfremde Menschen begrüßten einen auf der Straße oder wenn sie ein Café betraten.

Gelassenheit auf den Straßen

In der Abtei des Mont St. Michel fiel einem japanischen Touristen die Wasserflasche auf den Boden und erschrocken vom Geräusch drehte sich ein älterer Herr um. Er fragte den Japaner auf Französisch, ob es eine Bombe sei, worauf der Japaner ihn erschrocken anschaute und nicht wusste was er sagen soll. „Heutzutage weiß man ja nie…“, sagte der französische Herr, lachte und klopfte dem Touristen auf die Schulter.

Auf der Straße nimmt man es gelassen und reagiert vielleicht mit den besten Waffen gegen die feindliche Ideologie des IS: Toleranz, Offenheit und Humor. In den Medien waren die Attacken natürlich das bestimmende Thema. Täglich wurde über die Flucht des Verdächtigen Salah Abdelsalam berichtet, der vier Mal kontrolliert wurde bei seiner Flucht aus Frankreich.

Interviews wurden mit seinen Eltern und einem seiner Brüder gezeigt. Sie hätten nichts von seiner Radikalisierung geahnt und baten ihn, sich den Behörden zu stellen. Anders als von vielen Seiten befürchtet, waren die Täter keine Flüchtlinge, sondern kamen aus der französischen Gesellschaft. Aus den berüchtigten Vororten der großen Städte.

Daesh statt Islamischer Staat

Es ist kein Krieg gegen knapp sechs Millionen Muslime in Frankreich, sondern gegen knapp 4.000 verdächtigte Radikale im Land. Viele von ihnen wurden – wie Abdelsalam – von der Gesellschaft abgehängt: Bildungsverlierer, Arbeitslose, Drogenabhängige, denen das schnelle Geld und ein Leben in Wohlstand in Syrien versprochen wurde.

Es werden aber auch Vertreter muslimischer Verbände gezeigt, die genau auf diese Problematik hinweisen, dass seitens des Staates zu wenige Präventivmaßnahmen im pädagogischen Bereich oder auf dem Arbeitsmarkt getroffen würden. Die Medien schienen sich einig zu sein. Statt Islamischer Staat, hört und liest man in Frankreich hauptsächlich Daesh um sich vom Islam abzugrenzen.

Daesh ist die arabische Abkürzung übersetzt in unsere Schreibweise. Ich habe mal gelesen, dass es wie die arabischen Begriffe dawaish (jemandem seine Meinung aufzwingen) oder dahes image9(jemand, der Zwietracht säht) klinge. Irgendwie gefiel mir diese gleichzeitige verbale Abgrenzung und Verhöhnung dieser Terrororganisation.

Neben der Verfolgungsjagd von Abdelsalam, konnte man als Fernsehzuschauer auch live Zeuge werden, wie der Drahtzieher der Anschläge in einem Pariser Vorort gestellt wurde. Dabei wurde ein Polizeikommando bei der Stürmung des Hauses gefilmt. Auch hier hatte sich eine Terroristin in die Luft gesprengt. Auch sie hatte bis vor wenigen Jahren noch nichts mit einer radikalisierten Ausprägung des Islam zu tun.

Hollande sprach offen von Krieg

Es waren Szenen, wie aus einem Videospiel mit dem feinen Unterschied, dass dies bittere Realität war. Für die Franzosen gehörten diese Szenen zum Ausnahmezustand, wohingegen sie für viele Menschen im Nahen Osten seit Jahren zum Alltag gehören. Interessanterweise schien sich Madame Le Pen rar zu machen in diesen Tagen.

Viele Beobachter hatten erwartet, dass sie angesichts der Regionalwahlen in die Offensive gehen würde und Präsident Hollande, sowie die Europäische Union mit den offenen Grenzen für die Anschläge verantwortlich machen würde. Allerdings, schien sie sich zurückzuhalten. Vielleicht war es taktisches Kalkül. Die Regierung um Hollande und Premierminister Valls war nun in der Pflicht.

Die Reaktionen folgten umgehend. Noch in der Nacht der Anschläge sprach der Präsident offen von Krieg. Eine Verstärkung des Militäreinsatzes gegen Syrien schien unumgänglich. Völkerrechtlich beruft sich Hollande auf die UN Charta. Der Einsatz wäre Notwehr und andere Mitglieder seien aufgerufen zu helfen, da es sich um einen Bündnisfall handele. So einfach ist es jedoch nicht.

Wie soll man 4.000 Terrorverdächtige kontrollieren?

Im Fall des IS kämpft man nicht gegen einen Staat, sondern gegen eine Terrororganisation. Nun da die Debatte auch Deutschland erreicht hat, fragt man sich natürlich, ob man Militäreinsätzen in Afghanistan und im Irak nicht einen neuen Brandherd erschafft. Andererseits ist Syrien bereits seit einigen Jahren ein Brandherd und der Terrorismus eine der Hauptursachen für die Flucht der Bevölkerung.

Maßnahmen zur inneren Sicherheit sollten erneut verschärft werden. Per Dekret sah Hollande vor, den Ausnahmezustand sowohl zeitlich, als auch inhaltlich zu erweitern. Derzeit gilt der Ausnahmezustand nur für zwölf Tage und soll bis auf drei Monate verlängert werden. Inhaltlich soll er an die Umstände der Pariser Attentate angepasst werden. Genaueres war bis dahin nicht bekannt.

Zudem sollten Terrorverdächtige stärker kontrolliert werden. Es stellt sich die Frage, wie man 4.000 Terrorverdächtige kontrollieren will? Zum Vergleich: In der Bundesrepublik würde die Rundumüberwachung von 700 Islamisten 16.000 Polizeibeame benötigen. Ein immenser Aufwand. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.

Etablierte Parteien verantwortlich für starke Front Nationale

Einige Terroristen standen auf den US-amerikanischen „No-Fly“-Listen. Ihnen wäre die Einreise in die Staaten verwehrt worden. Im Gegensatz zur Bundesrepublik gibt es die Vorratsdatenspeicherung in Frankreich schon etwas länger und die Sicherheitsvorkehrungen sind allgemein strenger. Doch welchen Preis hat es die eigene Freiheit gegen Sicherheit auszutauschen, wenn selbst strengste Sicherheitsvorkehrungen Tragödien wie in Paris nicht verhindern können?image8

Für das Erstarken der Front Nationale machen viele auch das Versagen der etablierten Parteien in Frankreich verantwortlich. Sie sitzen der Regierungspartei im Nacken. Dementsprechend ist es auch kein Zufall, dass Premierminister Valls nach den Anschlägen einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge, so wie eine Schließung der europäischen Außengrenzen forderte.

Innenpolitisch mag so eine Forderung ja durchaus sinnvoll erscheinen, wenn nicht exakt kontrolliert wird, wer ins Land kommt. In der Nähe der Leiche eines Attentäters wurde ein syrischer Pass gefunden. Ob es sich dabei um die tatsächliche Identität des Attentäters handelte, ist jedoch weiterhin unklar. Da es jedoch etliche Flüchtlinge gibt, die sich nicht registriert haben, dürfte so eine Forderung zweierlei Effekt haben.

Einerseits die Bevölkerung zu beruhigen und andererseits der Front National etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. Immer wieder fragte ich mich, welche Schlüsse die Gesellschaft und die Politik in der Bundesrepublik nach so einem Attentat gezogen hätten. Ich hoffe, dass wir dies nie erfahren müssen. Für seine Maßnahmen und seine resolute Haltung unmittelbar nach den Anschlägen konnte Präsident Hollande seine Umfragewerte von 20 auf 27% verbessern.