Biotechnologen haben das Eukalyptus-Erbgut entziffert. Das soll helfen, die schnell wachsenden Bäume noch effizienter zu machen. Die Anwendungsideen sind äußerst kühn. (Foto: rtr)
-von forgsight
Die Eukalypten sind eine artenreiche Pflanzengattung in der Familie der Myrtengewächse. Die über 600 Arten sind in Australien und Indonesien heimisch. Sie werden in über 100 Ländern angebaut. Die Plantagen, die sie bevölkern, würden fast die Fläche Großbritanniens ausfüllen. Vor allem in der Zellstoff-und Papierproduktion sind die Bäume begehrt. Ihre Robustheit liegt in ihrem Erbgut. Dem ist nun eine internationale Forschergruppe genauer auf den Grund gegangen.
Der südafrikanische Biotechnologe Alexander Myburg und sein internationales Team haben rund 94% der 680 Millionen Basenpaare von Eucalyptus grandis aneinander gereiht und dabei fast alle Gene identifizieren können, welche die Pflanze nutzt, um Zucker in Tellulose, Hemizellulose und Lignin umzuwandeln. Diese Bestandteile werden für Biokrafstoffe und andere Materialien verwendet. Außerdem interessieren sich Firmen besonders für sie.
Nun könne man Bäume züchten, die schneller wachsen, Holz mit besserer Qualität erzeugen, Wasser effezienter nutzen und besser mit kilmatischen Unterschieden zurecht kommen, erklärt Myburg. Allerdings helfe das Wissen über die Abfolge der Gene im Eerbgut allein nicht, um sie gezielt zu verändern. Meist sind es auch nicht einzelne Abschnitte in der DNA, die komplexe Prozesse steuern, sondern das Zusammenspiel vieler verschiedener Bausteine.
Die 80 Wissenschaftler aus 18 Ländern entdeckten, dass etwa ein Drittel der 36.376 Gebe des Eukalyptus, die sich in Proteine übersetzen lassen, doppelt und aneinander gekoppelt auftauchten. Dies könnte erklären, warum die Baumart so schnell wachse. Außerdem entdeckten sie in ihnen die größte Anzahl von Genen in bislang untersuchten Pflanzen, die bestimmte Pflanzenstoffe codieren. Damit meint man Terpene und viele verschiedene leicht flüchtige Öle, welche die Pflanzen vor Insekten und Bakterien schützen. Doch gerade diese Öle machten die Eukalyptuswälder auch anfälliger für Waldbrände.
Laut dem Studienleiter Myburg könne man in Zukunft mit dieser genetischen Grundlage bestimmte Eukalyptus-Gene in Bakterien oder hefen einschleusen, um in großen Stil Bio-Treibstoffe zu erzeugen. Dies könne Jumbojets helfen mit erneuerbarem Eukalyptus-Treibstoff abzuheben. Einen Nachteil hat das ganze allerdings. Die Eukalypten saugen viel Wasser und Nährstoffe aus dem Boden und können den Grundwasserspiegel senken. Dies könnte in einigen Regionen das Trinkwasser verknappen. Außerdem werden durch große Plantagen Naturwälder zerstört und die Rechte der Ureinwohner verletzt. (zeit/dtj/forgsight)