Dass Plastiktüten biologisch nur sehr schwer abbaubar sind, wissen wir alle. Auch, dass wir sie deshalb weniger nutzen sollten. Dass sie schon bald der Vergangenheit angehören könnten, noch nicht. Eine Resolution der Europäischen Union könnte die Benutzung von Plastiktüten nun begrenzen. (Foto: rtr)
-von forgsight
Im Pazifik schwimmt bereits eine Plastikmüllinsel von der Größe Texas. Bis zum Beispiel eine herkömmliche PET-Plastikflasche abgebaut ist, vergehen ca. 450 Jahre. Etwa 6,4 Millionen Tonnen landen dabei jährlich im Meer. Dies betrifft unser gesamtes Ökosystem, indem es sich etwa nur die Hälfte des Abfalls an der Meeresoberfläche absetzt. Der Rest zersetzt sich im Wasser oder wird von Tieren, wie Fischen und Vögeln gefressen, die daran verenden. Laut EU-Kommission enthalten 94% der Mägen aller Vögel an der Nordsee Plastik. In der Donau trieb zwischen 2010 und 2012 laut dem Fachjournal “Environmental Pollution” mehr Plastik als Fische.
Laut der Europäischen Union stehen zwei Möglichkeiten im Raum: Entweder sollen die Staaten die Gebühren für die Tüten erhöhen bzw. konkrete Steuern drauf erheben, oder aber man greift zur äußersten Maßnahme und verbietet den Gebrauch von Plastiktüten. Konkret solle der Verbrauch von einfachen Plastiktüten innerhalb der nächsten fünf Jahre halbiert werden. Derzeit seien es 200 Tüten pro Kopf, die wir in einem Jahr in Europa verbrauchen. Bis 2019 sollen es dann 90 und bis 2025 nur noch 40 sein.
Betreffen soll dies, die herkömmliche Plastiktüte, wie man sie in Supermärkten an der Kasse bekommt. Dünnere Tüten, die man zum Beispiel beim Gemüsehändler oder Fleischer bekommen, sollen dabei aus Hygienegründen verschont bleiben, wie schwerere Plastiktaschen.
Der Verbrauch der Tüten sei derzeit von Land zu Land unterschiedlich. Zwar hat eine Statistik der EU 2010 ergeben, dass der EU-Bürger durchschnittlich 200 Tüten pro Jahr verbraucht, allerdings gibt es doch regionale Unterschiede. Während Iren durchschnittlich nur 20 Tüten pro Kopf und Jahr verbrauchen, verbrauchen Polen oder Portugiesen rund 500 Stück. Deutschland agiert relativ sparsam mit den Tüten. Der Durchschnittsdeutsche verbraucht in etwa 71 Tüten pro Jahr.
Damit das Gesetz verabschiedet werden kann, muss erst einmal der Umweltausschuss des EU-Parlaments darüber abstimmen. Allerdings ist von einem positiven Ergebnis auszugehen, so dass es im Frühjahr durch die EU-Minister und dem Parlament ratifiziert werden kann. (SPON/ UNEP/ forgsight)