Computer und Roboter haben schon einige Berufe überflüssig gemacht. Nun schätzen zwei Forscher: Künftig könnte jeder zweite Arbeitsplatz durch eine Maschine ersetzt werden. Selbst Models. (Foto: rtr )
-von forgsight
Es ist eine schaurig schöne Vorstellung, welche die Menschheit seit Jahrzehnten umtreibt: Computer und Roboter erledigen die Arbeit, der Mensch wird als Arbeiter nicht mehr gebraucht. Schön ist die Aussicht auf ein Leben voller Freizeit. Zugleich wirkt es bedrohlich, durch technische Geräte aus dem Berufsleben verdrängt zu werden und kein Geld mehr zu verdienen. Schon in der Vergangenheit haben Computer und Roboter eine Reihe von Berufen überflüssig gemacht.
Doch zugleich sind durch die technische Revolution bis heute wohl noch mehr neue Beschäftigungen hinzugekommen. Das könnte sich ändern, denn in den kommenden beiden Jahrzehnten wird sich der Verdrängungsprozess extrem verschärfen. Das zumindest behaupten zwei Forscher der University of Oxford, die sich mit der Zukunft der Arbeitswelt auseinandergesetzt haben. Entsprechend der Schätzung seien rund 47 Prozent der Beschäftigung in den Vereinigten Staaten bedroht, schreiben Carl Benedikt Frey und Michael Osborne in ihrer gemeinsamen Studie. Die beiden Fachleute für Arbeitsmärkte und technologischen Fortschritt haben 702 Berufe genauer untersucht.
Die Forscher unterteilen die Berufe in drei Risikogruppen. Zu der Gruppe, die in den kommenden 20 Jahren mit höchster Wahrscheinlichkeit durch Computer zumindest zum Teil ersetzt werden, zählen demnach viele Dienstleistungsberufe. Verkäufer am Telefon müssen laut Schätzung mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent damit rechnen, Buchhalter trifft es zu 98 Prozent, Angestellte am Bankschalter zu 97 Prozent. Warum auch Models zu dieser Hochrisikogruppe gehören sollen, bleibt ein Geheimnis der Forscher.
In der mittleren Gruppe finden sich Berufe wieder, in der soziale Interaktion eine größere Rolle spielt, zum Beispiel im Management, in der Bildung und Gesundheitsbetreuung. Arzthelfer sind demnach zu 61 Prozent gefährdet, von Robotern starke Konkurrenz zu bekommen, auch Ökonomen (43 Prozent) und Historiker (44 Prozent) müssen sich Sorgen machen. Ruhiger schlafen können dagegen hochspezialisierte Berufe, bei denen Einfühlungsvermögen und Fachkenntnis zusammenkommen. Zahnärzte, Psychologen und Choreografen stehen an der Spitze der Berufe, die kaum mit Konkurrenz rechnen müssen. (FAZ/dtj/forgsight)