Die AG “all gender welcome” sehen Toiletten als Ort der Diskriminierung an. Die binäre Geschlechtertrennung würde Menschen ausgrenzen. Daher haben sie eine bundesweite Aktionswoche gestartet.
Heute läuft eine einwöchige Toiletten-Aktion der AG “all gender welcome” aus, die bei der Bundeskonferenz der schwulen, lesbischwulen und queeren Referate und Hochschulgruppen im Mai diesen Jahres gegründet wurde.
So führen die Initiatoren aus, dass öffentliche Toiletten nicht den Bedürfnissen vieler Menschen dieser Gesellschaft entsprechen und daher weitreichend diskriminierende Räume darstellen. In diesen fühlen sich Menschen unwohl und ausgeschlossen. “Das kommt daher, dass die Toilettensituation geprägt ist von festen Geschlechterkonstrukten.”, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung auf der Website der Aktion.
Das gelebte Geschlecht
Vor allem inter- und transsexuelle Personen seien von dieser Ausgrenzung stark betroffen, da sie gezwungen sind, sich einer der beiden Geschlechter zu zuordnen, obwohl dies ihrem gelebten Geschlecht nicht entspricht. In einer weiteren Hintergrundinformation (PDF) schreiben die Initiatoren: “Dabei sollte es den Menschen selbst überlassen werden, in welchem Geschlecht sie leben möchten, ohne Personen über ihre Genitalien zu definieren.”
Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen und ihren Forderungen eine Gestalt zu geben, hat die AG “all gender welcome” eine Aktionswoche gestartet, die heute endet. Gruppen und Einrichtungen an etwa 21 Hochschulen haben sich daran beteiligt. Dafür haben die Initiatoren ihnen diverse Materialien und Ideen zur Verfügung gestellt.
“gender-trouble Ausstellung” in Nasszellen
So wurden die Nasszellen am Sowi-Institut der Humboldt-Universität in Berlin zu “gender-trouble Ausstellungen” umgewandelt. Die Initiatoren am Sowi-Institut möchten das Lehrpersonal und die Studierenden für die Problematik sensibilisieren, das Zweigeschlechtlichkeit ein Quatsch ist.
Doch diese Maßnahme ist nur die Speerspitze. Die Geschlechterkritik der Toiletten-Aktion soll auch auf andere Lebens- und Arbeitsbereiche ausstrahlen. “Leider ist es bei uns noch nicht einmal unter den Lehrenden Konsens, auf gender-gerechte Sprache zu achten oder Hausarbeiten in gender-gerechter Sprache vorbehaltlos zu akzeptieren“, führt G. Ender als Initiator der Aktion an der Humboldt-Universität an.