Social Freezing: Megatrend oder unethisch? (Video)

Deutschland heute hat ein großes demografisches Problem. Immer weniger Frauen entscheiden sich für Kinder. Ist Social Freezing die Lösung gegen die Schrumpfung der Bevölkerung?

Kommt nach dem Pillenknick der 1970er das Social Freezing-Boom der 2010er Jahre? Die Antibabypille, oder kurz: die Pille, ist ein Verhütungsmittel, das in den 1960er Jahren von einer immer wachsenden Zahl an Frauen benutzt wurde. In den1970er Jahren führte die verbreitete Verwendung der Antibabypille, dass immer weniger Kinder geboren wurden. In der Grafik zur Geburtenentwicklung hat sich dieses Phänomen durch steil abfallenden Knick gezeigt, eben diesen besagten Pillenknick.

Ein Kind setzt ein starkes soziales Umfeld voraus

Seitdem entwickelt sich die Geburtenrate in den westlichen Gesellschaften aber besonders in Deutschland auf sehr niedrigem Niveau. Die Biografieverläufe von Frauen haben sich auch seitdem gravierend verändert. Dabei ist die Brötchenverdiener-Rolle des Mannes aufgebrochen. Immer mehr Frauen haben sich für ein Studium entschieden, sind in die Arbeitswelt eingestiegen und haben Karriere gemacht.

Einführung der Pille // Pillenknick (forgsight.com/futureorg Institut)

 

Die mangelhafte Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen wird als eine Ursache für die niedrige Geburtenentwicklung in Deutschland angesehen. Ein Kind erfordert Zeit und Geld, setzt aber auch ein starkes, soziales Umfeld voraus, in das investiert werden muss. Wann also soll eine Frau zwischen Ausbildung, Berufseinstieg, Partnerschaft, Freundschaft, Selbstverwirklichung, Geld verdienen und sparen, Zeit für ein Baby finden – und das alles noch vor den Wechseljahren!?

Social Freezing könnte für diese Frauen eine Lösung sein. Mit Hilfe von Kryotechnologie können sie ihre Eizelle einfrieren und später entnehmen, wenn sie ein Kind haben wollen. Dank entwickelter Technologien haben manche Frauen dafür Zeit bis zu ihrem 55. Lebensalter.

Social Freezing als Teil der Multioptionsgesellschaft?

Apple und Facebook haben vor einiger Zeit weltweit für großes Aufsehen gesorgt: Beide Unternehmen haben ihren weiblichen Führungskräften angeboten, dass sie die Kosten für Social Freezing übernehmen, so dass sie ihren Kinderwunsch aufschieben und so länger für die Unternehmen zur Verfügung stehen.

Mit Social Freezing müssen sich Frauen nicht für oder gegen ein Kind entscheiden – nur noch für den richtigen Zeitpunkt. Würden dann mehr Frauen sich für ein oder mehr Kinder entscheiden? Hätte diese Technologie einen positiven Einfluss auf die demografische Entwicklung? Das ist schwer zu sagen.

Aber was man jetzt schon sagen kann, ist, dass Social Freezing sehr gut in den aktuellen gesellschaftlichen Trend der Multioptionsgesellschaft passt. Lebensläufe sind nicht mehr durch Tradition oder sozialen Rolle strikt vorgegeben. Menschen heute können in vielen Fragen selbst über ihre Lebensläufe entscheiden. In diese Lust oder Last der Entscheidungsfreiheit oder -verantwortung kommt für die Frauen zu der Frage “Will ich ein Kind?” die andere Frage “Wann will ich ein Kind?” hinzu.

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  1. forgsight.com – Social Freezing: CDU will Frauen die Entscheidung verbieten

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