Kreis Lippe spricht auf dem Jahresempfang über Risiken und Chancen der Einwanderung.
Im Kreis Lippe treffen sich Unternehmer, Verbandsvertreter, Politiker und Verwaltungsangehörige, um über die Chancen und Risiken einer Einwanderung zu sprechen – und dies nicht nur im Lichte der aktuellen Flüchtlingsdebatte.
Wo Menschen fehlen, fehlen Absatzmärkte
Ländliche Regionen sind mehrfach von Megatrends betroffen. Sie spüren die demografische Entwicklung viel stärker als bevölkerungsreiche Landstriche. Wo Menschen fehlen, stehen nicht nur viele Wohnungen leer. Da fehlt auch ein Absatzmarkt, der insbesondere Unternehmen und Kleingewerbetreibende trifft, die Waren und Dienstleistungen für die Region anbieten. Auch ein Zuliefererbetrieb, der seine Produkte auf dem globalen Markt absetzt, spürt auf die eine oder andere Weise diese Entwicklung: Fachkräfte, die vor Ort fehlen, oder die gestiegenen Kosten für den Transport von Waren und Menschen.
Eine solche Entwicklung kann eine Abwärtsspirale eröffnen, die weitere Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, die städtische Infrastruktur, Steuereinnahmen einer Gemeinde u.a. haben kann. Vor diesem Hintergrund scheint die Lösung ganz einfach zu sein: Mehr Menschen müssen kommen.
Jede positive Maßnahme wirft auch Schatten
Aber auch die jahrzehntelange Einwanderungserfahrungen Deutschlands zeigen, dass es nicht so einfach ist. Grundsätzlich gilt: Jede Lösung, die auf dem ersten Blick positiv gewertet wird, wirft auch Schatten, die man früher oder später sehen wird.
Kreis Lippe widmet sich diesem Thema auf dem Jahresempfang auf ungewöhnliche Weise. Der Landrat Friedel Heuwinkel erinnert an die Einwanderungsgeschichte der eigenen Region und weist darauf hin, dass eine weitere Einwanderungswelle sich abzeichnet. So führt er zunächst an, dass “nicht alle [..] bleiben [werden], aber viele bauen für sich und ihre Familien in Lippe ein neues Leben auf. Manche Lipperinnen und Lipper sehen dies mit Misstrauen, andere freuen sich mit Blick auf den demografischen Wandel über diese Neubürger.”, um dann den Einwohnern der Kreis Lippe zu fragen: “Risiken und Chancen – Wie ist Ihr Meinung?”
Ländliche Regionen zwischen Krisen- und Zukunftsfestigkeit
Auf der Veranstaltung wird Kamuran Sezer, Leiter des futureorg Instituts, einen Vortrag mit dem Thema “Die ländliche Region zwischen Krise und Zukunftsfestigkeit – Einwanderer als unentdeckte Reserve” halten. Im Zentrum seines Vortrags wird er die Frage beantworten, worin die Chancen und Risiken der Einwanderung insbesondere für die ländlichen Regionen bestehen.
“Wir Lipper im Gespräch” ist eine geschlossene Veranstaltung, die am 16. April 2015 stattfinden wird. Eine Teilnahme ist daher nicht möglich, aber auf forgsight.com wird ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung erscheinen.