Der moderne Mensch hetzt und muss viele Belastungen aushalten. Dank Apps werden Smartphones zu Lebensratgebern für ein entspanntes und glückliches Leben. Trend oder nur heiße Luft? (Foto: Jonn Leffmann)
Stress ist die Reaktion des Körpers auf ein Umfeld, das ihn belastet. Autohupen, Ärger mit dem Chef, Kindergeschrei oder Zeitdruck. Die Liste der Stressfaktoren kann beliebig fortgesetzt werden. Denn die Situationen werden von Mensch zu Mensch unterschiedlich erlebt. Was für den einen purer Horror ist, kann für den anderen ein sanfter Windzug sein.
In der Stresstudie 2014 der Krankenversicherung DAK-Gesundheit sind die Forscher zum Ergebnis gelangt, dass Alleinerziehende gestresster sind als Abteilungsleiter. In der Altersgruppe der 25- bis 40jährigen haben Alleinerziehende besonders viele Situationen genannt, in denen sie überfordert gewesen sind, keine Anerkennung erhalten haben oder von Sorgen geplagt gewesen sind.
Stress kann chronisch werden
“Wenn eine intensive Stressbelastung über lange Zeit anhält und nicht kompensiert werden kann, führt das möglicherweise zu chronischem Stress. Und der macht auf Dauer krank.“, sagt Thomas Bodmer, Mitglied des DAK-Vorstands mit Blick auf die eigene Studie. Genau darauf kommt es scheinbar an.
In der Vergangenheit war Stress und die damit verbundenen biochemischen Prozesse im Körper wichtig für das Überleben. So wurden Kräfte und Konzentration mobilisiert, um zu kämpfen oder wegzulaufen. Die Umwelt des modernen Menschen kann auch Stress auslösen. Aber gegen wen soll er kämpfen und vor was soll er weglaufen? Die Lösung scheint zu sein, den Stress – in welcher Form auch immer – zu entladen
Stress macht nicht nur krank, sondern auch glücklich
Stressforscher sagen nämlich, dass Stress nicht nur Krank macht. Er kann auch glücklich machen. Alles hängt davon ab, wie man die Stresssituation erlebt. Sie kann eine Belastung sein oder eine Herausforderung, die gelöst und überwunden werden muss. Die Wahrnehmung und der Umgang mit Stress habe viel mit Persönlichkeit und Lebenseinstellung zu tun, so die Stressforscher.
Während die einen Action und Bewegung benötigen, ziehen andere Ruhe und Stille vor, um den Stress zu entladen. Im Zeitalter des mobilen Internets bieten die Apps auf den Smartphones kurze Ablenkungen vom Alltag. Der einen löst Kreuzworträtsel, der andere zieht ein Ballerspiel vor, wiederum andere greifen zum Smartphone, um zu meditieren.
Nützliche Apps oder Schnickschnack?
Apps, die helfen, zu entschleunigen, Zeit bewusster zu erleben und sich gesünder zu ernähren, findet man nahezu auf jedem Smartphone. Nun möchte eine weitere App-Anbieterin jenen an die Seite springen, die zwischendurch einfach mal abschalten möchten. Mit “Du hast Pause” kann jeder einfach und schnell, zu jeder Zeit und an jedem Ort, Unterstützung erhalten, um zu meditieren und abzuschalten, so das Versprechen der Freemium-App.
Ein Blick in Google Play und ITunes zeigt, dass es viele Meditations-Apps existieren. So allmählich verlässt das Smartphone die Ebene der nützlichen Arbeitsinstrumente und wird immer mehr zu einem Lebensratgeber.