Mitarbeiter sind für Unternehmen dann nützlich, wenn sie gesund, motiviert und leistungsfähig sind. Im Fehlzeiten-Report 2015, der vom wissenschaftlichen Institut der AOK (WIDO) herausgebracht wurde, zeigt sich allerdings ein etwas düsteres Bild.
In der repräsentativen Studie wurden rund 1.300 Auszubildende zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Obwohl 83,6% der Befragten über sich selbst sagen, dass ihr Gesundheitszustand “gut” oder “sehr gut” ist, berichten 56,5% über körperliche Beschwerden.
Fast Food und zuckerhaltige Lebensmittel statt Frühstück
46,1% gibt sogar psychische Beschwerden an. Von diesen hat jeder Dritte Müdigkeit/Mattigkeit/Erschöpfung (36,0%) und jeder Sechste Lustlosigkeit angegeben (15,1%). Reizbarkeit und Schlafstörung kommen bei 10,7% bzw. 10,0% der Befragten vor.
Da der Gesundheitszustand stark vom Gesundheitsverhalten abhängt, haben die Autoren zudem erhoben, ob die Auszubildenden sich ausreichend bewegen, sich gesund ernähren und genügend schlafen. Auch der Umgang mit Suchtmitteln und digitalen Medien sind Indikatoren für Gesundheitsverhalten.
Ein Viertel der befragten Azubis sind kaum sportlich aktiv. Auch das Ernährungsverhalten zeigt Unregelmäßigkeiten. Insgesamt bleibt die Küche zu Hause scheinbar kalt. 27% der Befragten nehmen kein regelmäßiges Frühstück zu sich. 15,8% verzichten auf das Mittagessen. Stattdessen ziehen sie Fast Food und zuckerhaltige Lebensmittel vor. Auch beim Schlafverhalten setzen sich diese Unregelmäßigkeiten fort. Ein Drittel der männlichen und ein Viertel der weiblichen Auszubildenden haben weniger als sieben Stunden Schlaf.
Jeder Zehnte mit risikobehafteten Gesundheitsstil
Die Autoren der Studie haben die Befragten in Gesundheitsstil-Gruppen eingeteilt. Das zunächst erfreuliche Ergebnis: mehr als die Hälfte der Befragten gehören zur Gruppe der gesundheitsbewussten Personen, die kaum körperliche und psychische Beschwerden haben (54,3%). Bei 21,9% wird ein überdurchschnittlicher Gefährdungswert beobachtet. Sie gehen weniger als ein Mal im Monat zu Sport und konsumieren mindestens ein Mal im Monat übermäßigen Alkohol. Zur Gruppe mit risikobehafteten Gesundheitsstil werden 9,3% der Auszubildenden gezählt.
„Die Studienergebnisse zeigen auch, dass von Seiten der Auszubildenden ein hoher Bedarf an Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung besteht.”, führt Helmut Schröder auf, der federführend an der Studie mitgewirkt hat. “Für Unternehmen, die dies erkennen, bietet sich die Chance, Fehlzeiten bei Auszubildenden frühzeitig zu begegnen. Dafür sollten sie von Beginn an zielgruppengerechte gesundheitsförderliche Angebote entwickeln.“