Risiko-Lebensraum Megastädte. Dies gilt nicht nur für die Menschen, die in ihr leben. Megastädte haben auch großen Einfluss auf den Klimawandel. Das Problem: In immer mehr Ländern türmen sich immer mehr Megastädte auf.
Wir blicken auf das Zeitalter der Mega-Urbanisierung. Noch vor knapp einem halben Jahrhundert haben rund 38% der Weltbevölkerung in Städten gelebt. Dieser Anteil liegt heute bei über 54%. Je nach Schätzung und Prognosemodell wird erwartet, dass bis zum Jahr 2030 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben werden. Auf die Politik und Wirtschaft aber ganz besonders auf die Zivilgesellschaft und Stadtentwickler kommen große Herausforderungen zu.
Gegenwärtig existieren 37 Megastädte. Jede davon zählt mehr als zehn Millionen Einwohner. Dabei geht es nicht bloß um die Anhäufung von Menschen an einem Ort. Megastädte haben großen Einfluss auf den Klimawandel. Durch Verlust von klimaregulierenden Grünflächen entwickeln sich die Megastädte allmählich zu Hitzeinseln. Ein Effekt, der durch die Luftverschmutzung erheblich verstärkt wird.
Megatrend: Mega-Urbanisierung
Städte werden daher zunehmend zu einem Risikolebensraum. Dies gilt im Besonderen für die ärmere Bevölkerung. Sie ist im hohen Maße umweltbedingten Gefahren ausgesetzt. Auch der mangelhafte Zugang zu fließendem Wasser und Sanitäreinrichtungen verschlechtern die Lebensbedingungen der Menschen. Mit Blick auf die Mega-Urbanisierung, die an vielen Ecken der Welt stattfindet, kann man erahnen, welche Herausforderungen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft absehbar sind.
Auch wenn Urbanisierung in Deutschland zunimmt, sind Megastädte kein drängendes Problem, zumal die Infrastruktur gut ausgebaut ist. Sie treffen aber das europäische Kontinent mittelbar, weil Luft- und Umweltverschmutzung und damit der Klimawandel die hiesigen Bedingungen verändern. Daher treibt die Bundesregierung seit Jahren die Erforschung der Mega-Urbanisierung als globales Phänomen federführend an. Unter “Future Megacities – Megastädte von morgen” werden unter Leitung des Bundesministeriums für Forschung und Bildung seit 2008 bis 2013 bzw. 2015 weltweit Projekte vorangetrieben.
Die Bundesregierung förderte weltweit Forschungsprojekte
“Urbanisierung zu gestalten ist daher eine zentrale Herausforderung, um einer global nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden. Das Entstehen von Megacities und mega-urbanen Regionen sind lokale Prozesse mit enormen Auswirkungen in allen drei Nachhaltigkeitsdimensionen. Diese sind eng verflochten mit Veränderungen wie z. B. Landschaftsverbrauch, Energieverbrauch und der Emission von Treibhausgasen.”, heißt es auf der Seite des Verbundprojekts “Future Megacities – Megastädte von morgen”.
Die Website des Forschungsprojekts selbst ist inzwischen ein wertvolles Archiv. Es dokumentiert die zahlreichen Projekte, ihre Ziele und Ergebnisse und verweist auf die Projektwebsites, die noch mehr spannende Einblicke in die Megastädte von morgen anbieten.