Korruption: Geschönte Bilanzen weit verbreitet

Korruption ist weit verbreitet. Davon sind laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY die befragten Manager überzeugt. Trotzdem ist Deutschland auf gutem Wege. (Foto: Friedrich.Kromberg)

Gleich mehrere deutsche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren für Furore gesorgt, als sie sich den Vorwürfen wegen Vorteilsnahme durch Bestechung stellen mussten. Deutsche Unternehmen bestechen Politiker von Schwellen- und Entwicklungsländer, um an lukrative Aufträge zu gelangen, so das allgemeine Bild.

37% der Unternehmen sind gegen korrupte Mitarbeiter angegangen

Eine Studie der Beratungsgesellschaft EY, ehemals bekannt unter dem Namen Ernst & Young, zeigt auf, dass Korruption ein vielschichtiges Phänomen ist, von der nicht nur Unternehmern profitieren sondern auch unmittelbar selber Schaden tragen.

2014 haben 37% der deutschen Unternehmen Verfahren gegen eigene Mitarbeiter eröffnet, die die Antikorruptionsrichtlinien verletzt haben. 2011 waren es gerade mal 20% der Unternehmen, die gegen Mitarbeiter vorgegangen ist.

Diese Entwicklung dürfte auch damit zusammenhängen, dass 2011 jedes zweite Unternehmen über Antikorruptionsrichtlinien verfügte. Dieser Anteil ist bis 2014 um 16% auf insgesamt 66% der Unternehmen gestiegen. Trotz dessen sagen 26% der befragten Manager, dass in unseren Breitengeraden Korruption sehr weit verbreitet ist.

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Deutschland Ägypten näher als Skandinavien

Aber: 2011 war diese Wahrnehmung bei 46% der Befragten und 2013 bei 30% der Manager weit verbreitet. Die Zahlen führen vor, dass es in Sachen Korruption in Deutschland eine positive Entwicklung gibt. Nur die skandinavischen Länder, die Schweiz und Niederlanden übertreffen Deutschland.

Auf anderen Ebenen der Korruption gibt es in Deutschland offensichtlich noch Verbesserungsmöglichkeiten: So geben die Studienteilnehmer an, dass 36% der deutschen Unternehmen ihre Bilanzen beschönigen würde. Damit steht Deutschland Nigeria (47%), Südafrika (45%), Saudi-Arabien (41%), Kenia (41%), Ägypten (35%) und Oman (30%) näher als Finnland (9%), Schweden (9%), Dänemark (11%) und Norwegen(11%).

Die komplette Studie können Sie hier herunterladen. Weitere Informationen und zentrale Befunde finden Sie in der Pressemitteilung von EY.