Islamischer Staat: Was Barbaren zerstören, wird durch 3D-Drucker erhalten (Video)

Was Barbaren mit Vorschlaghammer und Manneskraft zerstören, rekonstruieren Kulturschaffende mit Kreativität und moderne Technologie. Das ist die Geschichte der “Digital Monuments Men”. (Foto: morehshin.com)

Es war nicht das erste Mal, dass historische Kulturgüter von radikalen Islamisten zerstört wurden. Zuletzt haben Angehörige des Islamischen Staats (auch als Daesh bekannt), seltene und äußerst wertvolle Ausstellungsstücke im nordirakischen Nineveh Museum in Mosul zerstört.

Männer in schwarzer oder weißer Bekleidung und langen Bärten haben mit Vorschlaghammern und Presslufthammern die Statuen von ihren Sockeln umgeworfen. Artefakte, die Zeugen von mehreren Tausend Jahren Menschheitsgeschichte waren, brachen dabei auseinander.

Barbarei mit moderne Technologie zurückschlagen

Bereits 2001 haben Taliban das eigene afghanische Kulturerbe zerstört und so die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft auf sich gelenkt. Ihr Zerstörungswut richtetet sich gegen die Buddha-Statuen von Bamiyan, die zu den Größten ihrer Art galten. 2012 haben radikale Islamisten in Timbuktu eine historische Stätte verwüstet, die zur UNESCO-Weltkulturerbe gehörte.

Diese Form der Barbarei wird jetzt mit moderner Technologie zurückgeschlagen: Morehshin Allahyari, eine Künstlerin aus San Francisco, war von der Zerstörung des Nineveh Museums derart beeindruckt, dass sie vergangenes Jahr begonnen hat, mithilfe des 3D-Druckers die zerstörten Artefakte zu rekonstruieren.

Nichtregierungsorganisation als moderne Arche

Diese Nachbildungen sind keinesfalls gleichwertiger Ersatz, betont die Künstlerin, die selbst Muslima ist. Das Besondere an ihrer Arbeit ist jedoch, dass sie die Datei für den 3D-Drucker in die rekonstruierten Statuen eingebettet hat. So kann jedermann auf der Welt diese Artefakte nachdrucken und dazu beitragen, dass die Erinnerung an das Kulturerbe bewahrt werden.

Allahyari ist aber nicht alleine. Sie ist Teil einer Bewegung, die in den USA als “Digital Monuments Men” bekannt sind. Dahinter verbirgt sich die Nichtregierungsorganisation CyARK aus den USA. Ihr Ziel ist es 500 Kulturerben weltweit zu digitalisieren und für die Nachwelt zu konservieren. Dazu gehört auch die Erstellung von Plänen für 3D-Drucker.