Fast zeitgleich starten die Bundesregierung und eine private Organisation eine Initiative, die das gleiche Ziel verfolgen: die Verschwendung von Lebensmitteln stoppen. Die private Initiative überzeugt mehr als der Staat. (Foto: Oliver Hallmann / flickr)
Wussten Sie, dass in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel auf den Müll landen? Das macht 82 Kilo an Lebensmittelverschwendung pro Bundesbürger. Entgegen der Erwartung sind die größten Lebensmittelverschwender nicht die Supermärkte. Ihr Anteil an der Verschwendung beträgt gerade mal 5%. Es sind die privaten Haushalte, die für die Müllberge aus Lebensmittel verantwortlich sind.
Daher hat die Bundesregierung bereits 2012 auf diese Entwicklung reagiert und die Initiative “Zu gut für die Tonne!” gestartet. Dort gibt es jede Menge Informations- und Hintergrundmaterial, die die Bürger verständlich machen, wie es zur Lebensmittelverschwendung kommen und was jeder dagegen machen kann.
Mit Apps und Videos gegen Lebensmittelverschwendung
So wird als eine Ursache das Kaufverhalten angeführt: “Wir lassen uns verführen. Wir kaufen Großpackungen, weil diese vermeintlich billiger sind.”, heißt es im Video auf der Website der Initiative. “Wir kaufen mehr, als wir brauchen, weil vieles so lecker aussieht. Wir lagern unsere Lebensmittel nicht richtig. Wir werfen sie weg, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum in Kürze abläuft. Wir kochen mehr als wir benötigen und machen nichts aus den Resten.”
Neben Wissensquiz, Informationsmaterialen und Tipps kann man ein App für das Smartphone oder TabletPC herunterladen, um aus über 340 Rezepten Anregungen für weitere Verwertung der Essensreste zu holen.
Foodsharing e.V. bewegt und koordiniert Tausende Lebensmittel-Retter
Im gleichen Jahr wie die Initiative der Bundesregierung hat sich auch der Verein “Foodsharing e.V.” gegründet. Über sein gleichnamiges Online-Portal www.foodsharing.de wird eine Bewegung aus Lebensmittel-Rettern koordiniert und bewegt.
Knapp 9.000 Foodsaver sind für die Bewegung in ganz Deutschland, besonders in den Großstädten unterwegs, um Lebensmittel abzuholen, zu verteilen und zu lagern. Dafür stehen an ausgewählten Ecken “Fair-Teiler”, bei denen es sich um Regale oder meist Kühlschränke handeln. Foodsaver können die gesammelten Lebensmittel dort einstellen, die von anderen kostenlos genutzt werden können.
2,1 Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet
Fast 2.000 Betriebe kooperieren inzwischen mit Foodsharing. Bleiben in einem Supermarkt Lebensmittel übrig, werden die Foodsaver von den Betriebsverantwortlichen informiert und instruiert. Wer sich mehr engagieren möchte, kann sich als Botschafter bewerben. Dieser koordiniert die Betriebsverantwortlichen und Foodsaver in der Region.
So hat Foodsharing e.V. bisher etwa 2,1 Millionen Kilogramm Lebensmittel vor der Mülltonne retten können. Eine beeindruckende Leistung von Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht auf die Initiative der Bundesregierung ausruhen wollten. (ks)
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