Fusionfood: Wie aus Döner und Brot eine Million Arbeitsplätze entstanden sind (Video)

Der Döner im Brot ist so deutsch wie die Currywurst. Trotzdem kommt das Original aus der Türkei. Durch eine kleine Produktinnovation ist der Döner mächtiger als McDonald’s.

Sogar die Bundeskanzlerin hat es gegessen, den Döner im Brot. Nach der Wiedervereinigung hat die damals noch unbekannte Angela Merkel mit ihren ersten Westmark nach der deutschen Wiedervereinigung ihren ersten Döner gekauft. Erzählungen zufolge soll der Döner regelmäßig auf ihren Speiseplan gestanden habe und zu ihren Lieblingsspeisen gehören.

Döner in der Türkei kein Fastfood

Der Döner im Brot ist eine Erfindung aus Deutschland und hat mit dem Original aus der Türkei wenig zu tun. Die Grundidee ist zwar dieselbe, doch in der Türkei ist Döner kein Fastfood wie hier in Deutschland, sondern ein Gericht, das man im Restaurant – und vor allem in aller Ruhe genießt. Auch die Zubereitung ist etwas anders: das Brot ist Sättigungsbeilage und bildet die Grundlage, auf der das Dönerfleisch verteilt wird. Mit Joghurt, Tomatensoße und aufgelöster Butter, der von der Brotgrundlage aufgesogen wird, ist das Tellergericht Teil der Esskultur in der Türkei.

Auch das Döner-Fleisch ist anders. Der klassische Döner wird ausschließlich aus Hammelfleisch gemacht. Der Kalbs- und Lamm-Döner, geschweige denn der Hähnchen- und Puten-Döner sind viel mehr in Deutschland und Europa verbreitet. Dazu zählt auch die Salatbeilage. Sie gibt es im Original nicht. Wie “Deutsch” der Döner im Brot ist, erkennt man daran, dass der Versuch, den Döner im Brot zu vermarkten, gescheitert ist.

Döner + Brot = 3,5 Milliarden Euro Umsatz

Als Kadir Numan, der als Erfinder des Döners im Brot gilt, in Deutschland seine Döner Kebap-Bude eröffnete, wurde das Lieblingsgericht der Türken von den Deutschen wenig angenommen. Erst als er die Essgewohnheiten der Deutschen beobachtete und dabei feststellte, dass sie ihr Essen unterwegs zu sich nehmen, brachte ihn auf die Idee, den Döner im Brot zu verpacken. Von da an standen die Deutschen vor seinem Laden Schlange.

Durch die Kombination aus Brot und Döner hat Kadir Numan eine Produktinnovation geschaffen, die einen gewaltigen Markt in Deutschland geschaffen hat. Eine Millionen Menschen sind in der Döner-Industrie beschäftigt. Bundesweit gibt es mehr als 16.000 Döner-Läden. Sie alle machen mehr als 3,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Das ist mehr als der Umsatz aller McDonald’s-Filialen in Deutschland.

Dank des deutschen Döners hat sich auch der Döner in der Türkei gewandelt. Neben den verschiedenen Fleischsorten wird das Tellergericht mit Reis und Salatbeilage angeboten. Aber der Döner im Brot ist nach wie vor Deutschland vorbehalten.