Fleischatlas: Daten und Fakten mit einem Schuss politische Agitation

Gammelfleisch,  Massentierhaltung, Hormone und andere Stoffe – die Tierhaltung und Fleischindustrie stehen seit vielen Jahren in Kritik. Die Stiftung der Grünen haben mit einer Mammut-Veröffentlichung diesen Markt beleuchtet – aber nicht ohne politischen Eigennutz. 

Die Heinrich-Böll-Stiftung, eine politische Stiftung der Grünen, hat eine umfassende und beeindruckende Publikation über “Tiere als Nahrungsmittel” herausgegeben. Sie ist ein Bollwerk aus Daten und Fakten, Schaubildern, Tabellen und Informationsgrafiken.

Gemeinsam mit den Landeskoordinationsstellen der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) haben die zahlreichen Autoren die Produktionskette in der Fleischindustrie in jedem einzelnen Bundesland beleuchtet.

Regulierung statt freie Marktwirtschaft?

Gleichvorweg wird in der Studie betont, dass der Fleischkonsum in Deutschland rückläufig ist und darauf verwiesen, dass 80% der Deutschen bereit wären, höhere Preise für Fleisch und Wurst zu zahlen. “Nicht mehr die Preise allein bestimmen die Kaufentscheidungen”, wird bereits im Vorwort bejubelt. Denn die marktwirtschaftliche Organisation der Tierhaltung und Fleischproduktion ist Zielscheibe des Fleischatlas’.

Die Autoren kritisieren, dass die Bundesregierung und die Fleischindustrie die Fleischproduktion ausweiten und den Export stärken wollen. “Dieser positive gesellschaftliche Aufbruch steht jedoch im diametralen Gegensatz zu der Entwicklung des industriellen Fleischsektors in Deutschland, denn es werden immer neue Megaställe genehmigt. [..] Immer mehr Schweine und Hühner finden deshalb aus deutschen Landen ihren Weg auf den Weltmarkt, während die Bürgerinnen und Bürger neue Wege des nachhaltigen Konsums suchen.”

Druck auf die Akteure aufbauen

Entsprechend wird diese Marktentwicklung mit Zahlen und Daten sowie mit Fallbeispielen beleuchtet, wodurch Transparenz für den Diskurs geschaffen wird. Allerdings ist Publikation entlarvend: Die Autoren wollen öffentlichkeitswirksamen Druck auf die Akteure der Fleischindustrie schaffen. Dabei fällt auf, dass jene Bundesländer, in denen die Grünen nicht oder seit Kurzem mitregieren, über Tierhaltung und Fleischproduktion schlecht abschneiden.

Der Fleischatlas liegt als Online-Dossier, als PDF zum Herunterladen oder als Printversion zum Bestellen vor.

 

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