Die Anzahl der Asylbewerber in Deutschland hat sich verdoppelt. Die Mehrheit dieser stammen größtenteils aus dem ehemaligen Jugoslawien. (Foto: creative commons)
In den ersten vier Monaten des Jahres hat sich die Zahl der Erstanträge von Asylbewerbern im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Von Januar bis April stellten fast 100 800 Menschen einen Erstantrag auf Asyl in Deutschland, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg mitteilte. Fast die Hälfte aller Antragsteller kam aus den Westbalkanländern Albanien, Kosovo, Serbien, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina und Montenegro. Die Anerkennungsquote bei diesen Ländern liegt unter einem Prozent.
Im April baten 24 500 Menschen um Asyl – ein Plus von 140 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Hauptherkunftsländer waren Albanien, Kosovo und Syrien. Wegen einer höheren Zahl von Mitarbeitern und beschleunigten Verfahren entschied das Bundesamt in diesem Jahr bisher rund 77 000 Fälle – fast 80 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Berg von Altverfahren wächst dennoch weiter. Ende April waren 209 700 Verfahren noch nicht entschieden. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte sich damit die Zahl der anhängigen Fälle.
Angesichts des großen Zustroms von Flüchtlingen hat der Städte- und Gemeindebund vor dem Gipfeltreffen im Kanzleramt eine Neuausrichtung der Politik gefordert. Vor allem bei Menschen aus Bürgerkriegsgebieten müsse die Entscheidung über einen Asylantrag binnen weniger Wochen gefällt werden können, sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Landsberg rief die Teilnehmer des Flüchtlingsgipfels von Bund und Ländern dazu auf, weitere finanzielle Hilfen zu beschließen.
Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl (CDU) forderte die Bundesländer auf, abgelehnte Asylbewerber schneller abzuschieben. „Die Länder dürfen die Kommunen nicht alleine lassen. Ein abgelehnter Asylbewerber, der nicht zurückgeführt wird, muss trotzdem in einer Stadt oder einem Landkreis untergebracht werden“, sagte Strobl der dpa. Vor allem SPD- und Grüne-geführte Länder müssten konsequenter handeln. (dtj/dpa)