Das Erwachsenwerden türkischer Migrantennachkommen

Das Berliner Institut für empirische Integration- und Migrationsforschung plant die noch unübersichtlichen wissenschaftlichen Perspektiven und Debatten bezüglich der Integrations- und Migrationsprozesse in Deutschland zusammenzuführen und neu zu bündeln. (Foto: BIM)

– von forgsight

Mit der Entwicklung Europas zu einer globalen Einwanderungsregion sind Fragen nach Integrations- und Migrationsprozessen, speziell auch in Deutschland, seit Beginn der 1980er Jahre zu zentralen gesellschafts- und politikleitenden Forschungsschwerpunkten geworden. Welche Bilder und Erkenntnisse entstehen jedoch, wenn moderne Gesellschaften als „Migrationsgesellschaften“ in ihrer Dynamik als Ganzes beobachtet und erforscht werden? Diesen Fragen wird in der Forschung bislang eher getrennt und arbeitsteilig nachgegangen. Deshalb will das Berliner Institut für empirische Integration- und Migrationsforschung (BIM) die vielfach noch unübersichtlichen wissenschaftlichen Perspektiven und politischen Debatten zusammenführen und neu bündeln.

Bei dem folgenden Projekt handelt es sich um eine Mixed-Methods-Studie auf Basis des SOEP.

Das von der DFG geförderte Projekt knüpft an die Forschungsarbeit an, die im Rahmen des deutsch-französischen ANR-DFG-Projekts „Berufliche Strategien und Statuspassagen von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund im deutsch-französischen Vergleich“ (in Kooperation mit dem Centre Marc Bloch in Berlin) durchgeführt wurde. Das Projekt wird von Dr. Ingrid Tucci und Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg geleitet. Ziel ist eine Analyse der Verlaufsmuster junger Menschen mit türkischem Hintergrund, die auf der Kombination von quantitativen und qualitativen Daten im Sinne einer methodologischen und Daten-Triangulation beruht. Hierfür werden qualitative Leitfadeninterviews mit 30 ausgewählten langjährigen Befragten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) durchgeführt und ausgewertet. Konkret werden Forschungsfragen verfolgt, die sich auf die wechselseitige Validierung quantitativer und qualitativer Befunde, die vertiefende inhaltliche Analyse von Bedingungen und Deutungen sozialer Aufstiege und kultureller Integration und die methodologische Auswertung beziehen. Auch soll eingehender untersucht werden, inwiefern sich biografische Wendepunkte auch in prospektiv erhobenen quantitativen Paneldaten identifizieren lassen. Wendepunkte definieren sich über die Veränderung von Handlungsorientierungen und -strategien, die mit spezifischen Statuspassagen einhergehen oder als Reaktion auf wichtige Ereignisse im Leben auftreten. Eine wichtige Frage betrifft hier auch die Chancen auf (im Lebenslauf) „späte“ soziale Aufstiege nach einer prekären Lebensphase. (BIM/dtj/forgsight)

Mehr Wissen?

Berliner Institut für empirische Integration- und Migrationsforschung (BIM)