160 Jahre hat sich das Konzept vom kabelgetriebenen Aufzug nicht verändert. Deutsche Ingenieure haben jetzt nicht nur die Welt der Aufzüge auf den Kopf stellt, sondern die Zukunft ein Stück nähergebracht.
Beamen? Das kennen nicht nur eingefleischte “Trekkies”. Da wird ein Mensch oder ein Gegenstand vor Ort aufgelöst, um an einem anderen Ort wieder zusammengefügt zu werden. In der weltbekannten Science Fiction-Serie wird diese Technologie genutzt, um Menschen auf einen Planeten abzusetzen oder von einem Planeten zurückzuholen. Keine Frage, diese Technologie ist Science Fiction und wird es auch eine lange Zeit noch bleiben.
Deutsche Ingenieure von ThyssenKrupp haben aber eine andere Technologie aus der weltbekannten Serie wahrgemacht: den Turbolift. Der Turbolift ist ein Aufzug im Raumschiff, der nicht nur Stockwerke hoch und runterfährt. Er kann sich auch horizontal fortbewegen – und das alles ohne Kabel, die den Aufzug ziehen. Eine Besonderheit dieser Technologie ist aber ihr flexibler Einsatz.
Nicht nur vertikal, sondern auch horizontal
Im Wikipedia für Trekkies heißt es: “Laut dem Buch Die Technik der USS Enterprise sind auf Schiffen der Galaxy-Klasse normalerweise ungefähr 10 Turboliftkabinen im Einsatz, welche jedoch zu Stoßzeiten (Schichtwechsel, Alarm usw.) auf insgesamt 20 Turboliftkabinen aufgestockt werden können. In diesem Fall wird die Systemreaktionszeit um 22% verlängert.”
Alle diese Besonderheiten erfüllt die Aufzugtechnologie “Multi” von ThyssenKrupp auch. Der Aufzug fährt nicht nur vertikale Strecken, sondern kann sich auch horizontal bewegen. Als Antrieb werden keine Kabel oder Seile benutzt. Hier kommen die Technologien aus der zumindest in Deutschland gescheiterten Magnetschwebe-Bahn Transrapid zum Einsatz. Sie ist von entscheidender Bedeutung. Denn nur so können mehrere Aufzüge im gleichen Aufzugsschacht sich bewegen.
“Multi” wird Folgen auf die Architektur der Zukunft haben
Damit haben die Ingenieure von ThyssenKrupp die letzte Besonderheit des Turbolifts aus Star Trek erfüllt. Da Seile und Kabel den Aufzugsschacht nicht blockieren, können zu Stoßzeiten oder in Notfallsituationen die Zahl der Aufzüge erweitert werden. “Dadurch erhöht sich die Beförderungskapazität in einem Schacht um bis zu 50 % und der Platzbedarf des Aufzugs in einem Gebäude kann um die gleiche Größe reduziert werden.”, heißt es in der Pressemitteilung von ThyssenKrupp.
Dieses neue Aufzug-Konzept bietet den Architekten und Bauingenieuren der Zukunft viele neue Möglichkeiten. Das Gebäude kann nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Breite neu gedacht und konzipiert werden. Alleine der Testturm von ThyssenKrupp gibt einen Vorgeschmack, wie Architektur in der Zukunft aussehen könnte.
ThyssenKrupp hat nicht nur dem klassischen Aufzug mit Kabel und Seil ein Ende gesetzt, der sich 160 Jahre beharrlich durchgesetzt hat. Das Unternehmen aus Essen hat der Menschheit das Raumschiff Enterprise einen Schritt nähergebracht.