Wie Experimente mit Bauklötzen beweisen, besitzen Kinder bereits mit zwei Jahren ein Verständnis für Wahrscheinlichkeiten. (Foto: rtr)
-von forgsight
Im Matheunterricht kommt man nicht drum herum, manch einer liebt sie, der andere hasst sie: die Wahrscheinlichkeitsrechnung! Praktisch ist es alle mal, vor allem für Lotto-Spieler, denn wer möchte seine Chance auf einen Gewinn nicht wissen? Erstaunlich ist aber, dass trotz der Komplexität dieser Berechnungen, bereits Kinder im Alter von zwei Jahren ein Verständnis für Wahrscheinlichkeiten haben, dies zumindest zeigt ein neues Experiment der University of Washington.
Die Forscherin Anna Waismeyer versucht mit ihren Kollegen herauszufinden, ob Kleinkinder in der Lage sind den Unterschied zwischen zwei Spielstrategien zu erkennen. Beide Wege sind nicht ideal, da sie nicht in jedem Fall zum Erfolg führen. Dabei nutzen die Forscher den Spieltrieb von Kleinkindern gezielt aus.
Für das Experiment werden zwei verschiedene Bausteine einzeln auf eine kleine Kiste gelegt. Nach dem Auflegen spuckte eine neben der Kiste stehende Maschine eine Murmel aus – aber nicht immer (siehe Video). Beim blauen Baustein geschah dies häufiger als beim roten. Nachdem die Kinder den Erwachsenen 20 Minuten lang beim Spielen zusahen, durften sie anschließend selbst das Spiel ausprobieren. Interessant ist, dass die Kinder das Ganze durchschaut hatten. Von 32 Kindern hatten 23, also 72%, zum blauen Baustein mit der erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Murmeln gegriffen.
Bei einem weiteren Versuch untersuchten die Forscher, ob womöglich einfach die größere Anzahl geglückter Versuche beim blauen Baustein den Ausschlag gegeben hatte. Diesmal war die Zahl geglückter Versuche (eine Murmel erscheint nach dem Auflegen des Steins) bei beiden Bausteinen gleich. Dafür gab es mit dem roten Baustein mehr Versuche, bei denen keine Murmel kam. Die Kinder hatten auch beim zweiten Versuch die erhöhte Wahrscheinlichkeit durchschaut. 22 von 32 Kindern griffen sofort zum Stein mit den erhöhten Gewinnchancen.
Wichtig sind diese Beobachtungen, um zu verstehen, warum Kleinkinder nicht so schnell lernen, so der Forscher Andrew Meltzer. Kindern würden durch bloße Beobachtung lernen heißt es und aufgrund ihrer Intuition müssten sie sich das Phänomen auch nicht mehr durch Ausprobieren erschließen. Außerdem solle man dieses mathematische Prinzip in der Schule früher einführen und dabei auf die intuitive Denkweise der Kinder setzen.
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