Upcycling: Aufwerten statt wegschmeißen – ein neues Geschäftsmodell?

Mit Upcycling wird Abfall nicht nur aufgewertet, er wird sogar zu einer Konsumware. Das Internet bietet für Interessierte und Geschäftstüchtige jede Menge Anlaufstellen.

Die Wiederverwertung von Abfallprodukten und seltenen Rohstoffen hat sich in Deutschland etabliert. Die deutsche Recyclingindustrie ist in Europa dabei führend: Während der kommunale Abfall im europäischen Durchschnitt zu 27% wiederverwertet wird, beträgt dieser Wert für Deutschland 47%.

Seit einigen Jahren allerdings kann ein weiterer interessanter Trend beobachtet werden: Upcycling. Hier geht es nicht nur um Wiederverwendung. Der Abfall wird – wie der Name schon verrät – aufgewertet. Aus alten Schallplatten werden Lampenschirme, aus LKW-Reifenschläuchen hippe Taschen oder aus Ölfässern werden Schränke. Die Kreativität kennt keine Grenzen.

Nicht nur Müllvermeidung, sondern auch ein Lebensgefühl

Kennzeichnende Merkmale von Upcycling sind nicht nur die Müllvermeidung und der geringe Energieaufwand bei der Erneuerung der Ressourcen. Auch die Qualität der Ware wird verbessert. Aufgrund der individuellen Produkte, die durch das Upcycling entstehen, ist es zudem mit einem Lebensgefühl verbunden. Daher ist Upcycling in den meisten Fällen besser als Recycling, weil deutlich weniger Energie und andere Materialien bzw. Rohstoffe für das neue Produkt aufgewendet werden müssen.

Dementsprechend kann man im Internet nicht nur diverse Blogs und Ideenportale finden, die Tipps geben, wie man selber Upcycling betreiben kann. Auf weupcycle.com werden an 30 Tagen 30 Ideen präsentiert, um selber den eigenen Müll aufzuwerten. Auf upcyclingblog.de findet man Tipps und Ideen, wie man selber in das Business einsteigen kann. Auf andersdenken.at kann Workshops und Seminare zum Thema besuchen. Auch kann man auf upcycling-deluxe.com alle erdenklichen Waren käuflich erwerben.

Zurzeit Mode, in naher Zukunft ein nachhaltiger Trend

Was nach Deluxe und Andersdenken in Europa und Deutschland anhört, ist Upcycling in armen Ländern eine übliche Methode. Es resultiert schlicht aus Materialarmut. In reichen Ländern hingegen wird es verstärkt aufgegriffen. Ursachen hierfür sind tatsächliche oder gefürchtete Versorgungsschwierigkeiten und starke Preisschwankungen. Da sich die “Grenzen des Wachstums” in Zukunft durch Mangel an Rohstoffen und hohe Preise für dieselben auswirken werden, verstärkt durch die Folgen des Klimawandels, ist von einem nachhaltigen Trend auszugehen, auch wenn es derzeit noch eine Mode zu sein scheint.