Die Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung veröffentlichte Anfang Dezember wieder ihren jährlichen Gini-Index, mit welchem die soziale Ungleichheit der Mitgliedsländer gemessen wird. Die langfristigen Folgen für die Bundesrepublik könnten für Verstimmungen sorgen. (Foto: cihan)
-von forgsight
Die soziale Schere in der Bundesrepublik klafft auch weiterhin auseinander. Dies zeigt der jährlich erscheinende Gini-Index der Organisation. Wo in den 1980er Jahren die reichsten zehn Prozent der Republik fünf mal so viel, wie die ärmsten zehn Prozent. Laut der neuesten Studie war es 2014 bereits sieben mal.
Generalsekretär der Organisation, Angel Gurria, appeliert an die Regierungen der Länder diesem Trend einhalt zu gebieten: “Unsere Analyse zeigt, dass wir nur auf starkes und dauerhaftes Wachstum zählen können, wenn wir der hohen und weiter steigenden Ungleichheit etwas entgegensetzen. Der Kampf gegen Ungleichheit muss in das Zentrum der politischen Debatte rücken.“
Obwohl das Bruttoinlandsprodukt seit 1990 um 26 Prozent gestiegen sei, hätte es ohne die Ungleichheit sechs Prozent mehr sein können. Der einfache Grund: Ärmere Bevölkerungsteile investierten weniger in Bildung, worunter das Bildungsniveau im Land zu leiden habe. Ein Ergebnis der Studie sei, dass die Länder, die durch gezielte Politik gerechte Bildungsmöglichkeiten schaffen, auch am wenigsten von Ungleichheit und somit auch von Rezession betroffen seien.
Der Bericht schlägt den Regierungen eine gezielte Umverteilungspolitik über Steuern und Finanztransfers vor. Dies müsse nicht unbedingt das Wachstum begrenzen. Entscheidend sei, dass man sich dabei auf Familien mit Kindern und junge Menschen konzentriert.
Deutschland liegt unter den 21 Ländern im Mittelfeld. Die drei letzten Plätze belegen Mexiko, die Türkei und die USA, während Dänemark, Norwegen und Tschechien als Gewinner der Studie hervorgehen. (SPON/ OECD/ forgsight)
Mehr Wissen?
Income Inequality, Urban Size and Economic Growth in OECD Regions