Studium: Hochschulen bilden Fachidioten aus

Angewandte Sexualwissenschaft oder Körperpflege als Master of Education? Der Wissenschaftsrat beklagt, dass Hochschulen “Fachidioten” ausbilden. Ein Trend, der anhält und kritisch ist.  

Im zweiten Teil seiner Empfehlungen zum Verhältnis von Hochschulbildung und Arbeitsmarkt weist der Wissenschaftsrat kritisch auf den Trend der Überspezialisierung an deutschen Hochschulen hin. Oder anders formuliert: Statt Eliten mit Wissenschaftskompetenzen auszubilden befördert sie Fachidioten auf den Arbeitsmarkt.

Studierende haben die Wahl zwischen 18.225 Studiengängen. Dabei ist der Anteil der Studiengänge mit Tiefenspezialisierungen in den letzten Jahren gestiegen. Ein Trend, der noch anhalten würde. Angestoßen wurde er durch die Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse.

Überspezialisierung erschwert den Berufseinstieg

An der Hochschule Merseberg kann man “Angewandte Sexualwissenschaft (M.A.)” studieren. Die TU Darmstadt und die Universität Hamburg bieten “Körperpflege (Master of Education)” an. Wer möchte kann an der Universität Bremen “Angewandte Freizeitwissenschaft” studieren. Diese Liste der außergewöhnlichen und absurden Studiengänge lässt sich noch lange fortsetzen.

Doch der Wissenschaftsrat warnt: Die Überspezialisierung erschwert den späteren Berufseinstieg der Studierenden.  Sowohl für die Studierenden als auch vornehmlich für die Arbeitgeber bleibt meist unklar, welche Qualifikationsziele und Absolventenprofile sich hinter den speziellen Studiengängen verbergen. Er empfiehlt Hochschulen daher, Transparenz herzustellen. Aber nicht nur das.

Bildung, Entwicklung und Vorbereitung bilden den Gesellschaftsauftrag

Ein Studium diene grundsätzlich immer zugleich der fachwissenschaftlichen Bildung, der Persönlichkeitsentwicklung und der Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt. „Konzen­trieren sich die Hochschulen nur auf eine oder zwei dieser Dimensionen, werden sie ihrem gesellschaftlichen Auftrag nicht gerecht“, erläutert Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates. Innerhalb dessen können Hochschule Spezialisierungen vornehmen.

Mit Blick auf den demografischen Wandel betont der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen die Bedeutung von qualifizierten Fachkräften.