Stadt und Land: Klüger bauen (Interaktive Karte)

Bis 2020 werden in deutschen Großstädten jährlich 102.000 Wohnungen benötigt. Einwanderer, junge Menschen aber auch junge Senioren sind die Treiber des Wohnungsbedarfs, so eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Es wird eng in deutschen Großstädten. Einwanderer, junge Menschen und junge Senioren strömen aufgrund der besseren Versorgungssituation und Erlebnismöglichkeiten in die Städte. Daher fehlt es an allen Ecken geeigneter Wohnraum.

Wurden 2014 in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern über 66.000 neue Wohnungen gebaut, reicht dies nicht annähernd aus, um den Bedarf zu decken. Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt, dass bis 2020 voraussichtlich 102.000 Wohnungen benötigt werden.

Bis 2020: 266.000 Wohneinheiten jedes Jahr

Die Autoren stellen klar, dass in Deutschland insgesamt eine rege Bautätigkeit gebe. So wurden im vergangenen Jahr bundesweit insgesamt 245.000 neue Wohnungen fertiggestellt, das waren 14 Prozent mehr als im Jahr 2013 und sogar 54 Prozent mehr als im Jahr 2010, so die Autoren der Studie. “Tatsächlich reicht das aktuelle Maß an Bautätigkeit aber nicht aus, um den Bedarf an Wohnraum zu decken. Denn der beträgt nicht 245.000, sondern 266.000 Wohneinheiten – und zwar für jedes Jahr.”

Hinzukommt, dass die Bautätigkeit ungleich verteilt ist. Während in deutschen Großstädten Wohnraum im großen Umfang fehlt, wird in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern zu wenig gebaut. 2014 wurden in diesen Städten insgesamt 179.000 Wohnungen gebaut, benötigt werden aber 165.000 Wohnungen jährlich bis 2020.

Bauen, bauen, bauen – ist keine Lösung

Das Eduard Pestel-Institut hat in seiner Studie “Wohnungsmärkte in Nordwestdeutschland – eine aktuelle Einschätzung” (Download Vollstudie als PDF) für die ausgewiesene Region Wohnungsknappheit vorausberechnet. Die Forscher des Pestel-Instituts allerdings stehen der Strategie kritisch, unentwegt zu bauen. “Bauen, bauen und nochmals bauen ist keine Lösung.”, so der Geschäftsführer des Eduard Pestel-Instituts und erinnert, dass in Westdeutschland der Wohnkonsum von gegenwärtig 47qm je Einwohner ein hohes Niveau erreicht hat. (ks)