Zwangsprostitution, Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung von Frauen ist ein gravierendes Problem, das mehr Beachtung erfordert. Amnesty International hat dieses Thema offiziell aufgegriffen, das vom Bundesverband erotische und sexuelle Dienstleistungen seit Jahren gefordert wird.
Prostitution gehört wie das Handwerk zu den ältesten Gewerben der Welt. Das Bedürfnis der Menschen nach einer sicheren Unterkunft ist genau so grundlegend wie die Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse, weswegen beide Gewerben zu den Ältesten der Welt zählen dürften.
Der Unterschied ist aber: Während das eine Gewerbe legal ist, ist das andere in vielen Ländern schlicht verboten. Auch in Ländern, in denen Prostitution grundsätzlich erlaubt ist, wie etwa in Deutschland, ist das Thema Tabu, so dass Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter am Rand der Gesellschaft sich bewegen.
Menschen- und Frauenhandel sehr große Probleme
Durch die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz oder die Illegalität der Prostitution ergeben sich insbesondere für Frauen eine Reihe von Problemen und Benachteiligungen. Der erschwerte Zugang zur Gesundheitsversorgung und -vorsorge ist dabei eine schwere aber bei Weitem nicht das größte Problemen. Menschen- und Frauenhandel sowie Zwangsprostitution, Gewalt und Ausbeutung sind auch in Ländern ein gravierendes Thema, die Prostitution grundsätzlich erlauben.
Amnesty International, die sich dem Thema vor Kurzem mit einem Beschluss offiziell angenommen hat, führt weiter an, dass zu den Menschenrechtsverletzungen, denen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ausgesetzt sind, willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen, Erpressung und Drangsalierungen, erzwungene HIV-Tests und medizinische Eingriffe gehören. Darüber hinaus wird den Betroffenen der Zugang zu Wohnungen und anderen Sozialleistungen verweigert.
Menschenrecht und Interessenvertretung für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter
Dies seien nicht die Ergebnisse von Untersuchungen, die das Amnesty International selbst durchgeführt hat. Auch UN-Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation WHO, UNAIDS, UN Women und der UN-Sonderberichterstatter über das Recht auf Gesundheit seien zu gleichen Ergebnissen gelangt. Daher werde sich Amnesty International verstärkt für die Menschenrechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern einsetzen (siehe Videocast oben).
Auch der Bundesverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. setzt sich seit Jahren für die Besserstellung und Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheitsvorsorge von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern ein. Der Verband leistet auch Interessenvertretung und fordert die völlige Entkriminalisierung dieses Gewerbes und sieht in Deutschland Verbesserungsmöglichkeiten.
Am meisten erstaunt es aber, dass die Lebens- und Arbeitssituation der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter nicht untersucht ist. Es ist sogar unbekannt, wie viele Frauen und Männer in diesem Bereich tatsächlich tätig sind. Wenn man Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und die Zwangsprostitution von insbesondere Minderjährigen bekämpfen und vermeiden will, benötigt man vor allem eins: Transparenz. (ks)