Bedingungsloses Grundeinkommen sucht Versuchskaninchen

Das bedingungslose Grundeinkommen wird heftig diskutiert. Für die Einen ist es eine utopische Spinnerei aus der linken Ecke, für die Anderen die Möglichkeit der vollen und sorgenfreien Entfaltung der Gesellschaft.

-von forgsight

12.000€. Jeden Monat 1.000€. Was würden Sie damit in einem Jahr anstellen? Was würde passieren, wenn jeder Bundesbürger jährlich so viel Geld unabhängig von Forderungen und Bedingungen bekäme? Bei knapp 82 Millionen Einwohnern, wären das jährlich immerhin 984 Milliarden Euro. Ein 29-jähriger Student aus Berlin will es ausprobieren und hat die Initiative “Mein Grundeinkommen” gegründet. Per Crowdfunding sollen so 12.000€ zusammenkommen von denen ein Bundesbürger Leben soll.

Auf der Internetseite der Kampagne können Spender auch gleich schreiben, was sie denn mit dem Geld machen würden. Die Ideen sind vielfältig: Von unfertigen Doktorarbeiten endlich zu Ende bringen, über Bonbonläden bis hin zu Yogakursen ist alles dabei. Lethargie und auf dem Geld rumsitzen? Keine Spur! Die sichere Summe scheint die Kreativität der Spender anzutreiben.

Bei Linken, Grünen oder Piraten stößt die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens auf viel Gegenliebe. Das Prinzip: Die bisherige Verflechtung zwischen Arbeit und Einkommen gibt es nicht mehr. Für jeden gibt es das Grundeinkommen. Wer jedoch mehr will, kann sich weiterhin eine entsprechende Arbeit suchen.

Für Michael Bohmeyer, Initiator der Kampagne, ist das Geld nur zweitrangig. Für ihn ist die Zeit, die der mit seiner Familie verbringen kann wichtiger. Mit dieser lebt er in einer kleinen Mietwohnung. Gegessen wird in der Sozialküche. Er hat ein Start-Up gegründet, welches monatlich selbst 1.000€ abwirft ohne dass er dafür arbeiten muss. Für ihn ist es keine logische Schlußfolgerung, dass Leute faul werden, wenn sie nicht mehr für ihr Geld arbeiten müssten. Im Gegenteil. Dadurch, dass die Angst wegfallen würde, ohne Arbeit in eine finanzielle Notsituation geraten zu müssen, hätte der Mensch viel mehr Zeit und Gelegenheit sich zu entfalten und kreativer zu werden.

Experten, wie Alexander Spermann vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit in Bonn bewerten das bedingungslose Grundeinkommen ebenfalls positiv. Studien in Namibia hätten gezeigt, dass der Schaffensdrang der Menschen angekurbelt wird durch die finanzielle Absicherung. Er fordert eine Weiterentwicklung des sozialen Sicherungssystems in der Bundesrepublik zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Für fraglich hält er jedoch Bohmeyers Idee, da eine einzelne Versuchsperson und die Zeitspanne von einem Jahr nicht repräsentativ seien.. (spon/ forgsight)

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Initiative “Mein Grundeinkommen”

1 Kommentar zu Bedingungsloses Grundeinkommen sucht Versuchskaninchen

  1. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass das Bedingungslose Grundeinkommen auch hier bei uns viele positive Dinge mit sich bringen würden. Unter anderem würden viele Menschen endlich wieder an mehr Lebensqualität gewinnen, allein dies ist aus meiner Sicht schon ein Grund, um das Thema nicht einfach beiseite zu schieben.

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