Prognosecheck 2015: So haben sich Hellseher 2015 geirrt

Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. hat ihren “Prognosecheck 2015” veröffentlicht. Dort nennt der Verein, wo sich die Hellseher in diesem Jahr – wieder – geirrt haben.  

Politiker, die einem Attentat zum Opfer fallen, Naturkatastrophen oder platt Weltuntergänge – am Anfang eines jeden Jahres formuliert die Garde der Wahrsager ihre Vorhersagen für das laufende Jahr. Die Absicht ist klar: Tritt eine Vorhersage ein, dann ist ihnen Anerkennung ihrer Fähigkeiten und damit auch zahlende Kunden sicher.

Für 2015 haben verschiedene Wahrsager rund um die Welt vorhergesagt, dass eine U-Bahn gekidnappt, in Alaska ein Angriff der Adler stattfinden, im Mittelmeer ein Kreuzfahrtschiff sinken und der Finanzminister Schäuble das Handtuch schmeißen wird. Nichts davon ist eingetreten.

Wieder als Versager erwiesen

Währenddessen ist ein Germanwings-Flugzeug abgestürzt, Helmut Schmidt hat das zeitliche gesegnet oder Frankreich hat dieses Jahr gleich zwei schreckliche Terroranschläge erlebt. Nichts davon haben die Wahrsager vorhergesehen.

Für die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. hat der Mathematiker Michael Kunkel einen Bericht über das Versagen der Wahrsager erstellt. In diesem resümiert er, dass die Hellseher sich “wieder einmal .. als Versager” erwiesen haben. Ein hartes Urteil, keine Frage.

Nicht nur Unterhaltung sondern auch unverantwortlich

Der Rapport des Mathematikers offenbart allerdings, dass die Wahrsagerei nicht nur Unterhaltung und Klatsch ist. Manche Hellseher machen aus dem Schicksalsschlag von Menschen ein Geschäft. Wenn etwa die Eltern von vermissten Kindern ihre Hoffnungen in die Hände der Wahrsager legen. So kündigte eine Hellseherin per Pressemeldung mit, dass sie wisse, wo zwei vermisste Kinder sich befinden.

Die Wahrsagerei ist ein simples Geschäft, falls man interessiert ist, auf diese Weise Geld zu verdienen. Listen Sie eine Reihe von komplementären Ereignissen nebeneinander auf. Je unschärfer Rahmenbedingungen des Ereignisses sind und je länger die Liste der möglichen Ereignisse ist, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ein Treffen landen. Bauen Sie zwischendurch eine mystische Information ein. Selbstverständlich benötigen Sie ein Accessoire wie eine Glaskugel, Karten oder irgendwelche Steine.

Gehen Sie kalt duschen

Los geht’s – hier meine Prognose für 2016: “Ich sehe, dass in einer Weltstadt babylonischen Ausmaßes ein Unglück geschehen wird. Doch dieses Unglück wird die Menschen vereinen. Ich sehe schreiende Menschen, Waffen, Menschen mit Masken, in Uniformen oder Kostümen. Die Erde zittert, durch ein Erdbeben oder eine Explosion, aber auf jeden Fall durch etwas Machtvolles. Menschen helfen sich, liegen sich tröstend in den Armen. Ich sehe blutrote, nein, blutverschmierte, auf jeden Fall rote Blumen. Trauer und Glück liegen dicht beieinander.”

Wenn Sie jetzt Gänsehaut haben, gehen Sie kalt duschen. Diese Prognose ist spontan meiner Fantasie entsprungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass im kommenden Jahr ein Terroranschlag oder eine Naturkatastrophe in einer Stadt dieser Welt geschieht, dabei Polizisten mit Waffen oder Hilfskräfte in Uniformen für Sicherheit sorgen und mühen, die Überlebenden über die Toten trauern, während andere sie trösten, am Ort des Geschehens oder vor der Botschaft des betroffenen Landes rote Blumen gelegt werden, ist “nicht unwahrscheinlich”.

In seinem Bericht für die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. hat Michael Kunkel die Prognosen von 70 bekannten Wahrsagern untersucht. Die dazugehörige Untersuchungsanlage kann hier nachgelesen werden.