„Paarung unter Gleichen“

Die Ehe unter Menschen mit demselben Bildungshintergrund ist laut OECD der Grund der wachsenden Ungleichheit. Das Heiratsverhalten der Akademiker ändert sich, wodurch sich die Chance auf einen sozialen Aufstieg durch Heirat deutlich verringert. (Foto: cn)

-von forgsight

Das Heiratsverhalten der Akademiker beeinflusst auch die soziale Gleichheit. Inzwischen ist es schwieriger, durch Heirat sozial aufzusteigen. Der Arzt heiratet nicht mehr die Krankenschwester, sondern eine Ärztin. Diese Situation begünstigt die soziale Ungleichheit in westlichen Gesellschaften immer mehr.

Laut der Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) des Jahres 2011 wird als Grund der wachsenden Ungleichheit in der Gesellschaft die „Paarung unter Gleichen“ genannt. Somit wird die Chance des sozialen Aufstiegs durch eine Ehe immer geringer. Nach Aussagen der Soziologen Hans-Peter Blossfeld und Andreas Timm hat „der Anteil der aufwärtsheiratenden Frauen […] über die Generationen hinweg deutlich abgenommen“. Auch in Deutschland heiraten immer mehr Frauen Männer mit gleichem Beruf oder gleichwertigem Abschluss. Mit mehr Bildungsteilhabe der Frauen in den vergangenen Jahrzehnten, ist es nicht mehr schwierig, wie vor 50 Jahren eine Partnerin mit demselben Bildungshintergrund zu finden. So suchen sich manche einen Partner mit demselben „Habitus“, „den selben Geschmack“ oder auch jemanden der/ die „die gleichen Werte“ teilt, so Kultursoziologe Günter Burkart. Sich in die Person mit demselben Habitus zu verlieben fiele nach Burkart manchen Menschen leichter.

Dies führt dazu, dass Einkommensunterschiede in Deutschland in den vergangenen Jahren extrem zugenommen haben. Haushalte in denen zwei Akademiker Geld verdienen trugen dazu bei. Doch laut U.S.-Forscher könne dies auch darin begründet werden, dass Akademiker-Haushalte im Jahre 1960 um 76 Prozent mehr als den Durchschnittshaushalt verdienen und 2005 die Prozentzahl sich schon bei 119 Prozent. Die Kluft zwischen Akademiker Gehältern und dem Verdienst der „Normalverdiener“ gerät immer mehr auseinander.(forgsight/ t-mobile-online)