Favela: Mit jedem Kick Strom produzieren

Was nützt ein Kunstrasen, wenn es keinen Strom für die Flutlichter abends gibt. Ein britisches Unternehmen hat in Brasilien eine zukunftsweisende Lösung realisiert, die den armen Kids zeigt, dass sie über Fußball hinaus ein Leben in Wohlstand erreichen können. / kickerium.de   

In vielen Ländern ist Fußball nicht einfach nur Sport oder ein Freizeitvergnügen. Die Aussicht als Profi-Fußballer viel Geld zu verdienen und berühmt zu werden, macht den Sport zu einem Hoffnungsträger für die jungen Menschen und ihre Familien. Aber so ärmlich die Umstände sind, in denen die jungen Menschen oft aufwachsen, so schlecht sind auch die Startbedingungen für eine Profikarriere.

Nicht nur, dass nicht genügend Fußballplätze und -ausrüstung existieren, so dass Kinder und Jugendliche auf Asphalt und Pflastersteinen ihrer Leidenschaft nachgehen müssen. Die wenigen Fußballplätze sind zudem abends kaum oder gar nicht beleuchtet. Wer nach der Schule oder Arbeit mit Freunden etwas kicken möchte, der sucht sich dann einen geeigneten Platz unter einer Straßenlaterne.

Mit jedem Schritt Energie erzeugen

Am Beispiel eines Fußballplatzes mitten in den brasilianischen Favelas hat die britische Hightech-Firma Pavegen eine Lösung vorgestellt, wie die Kinder und Jugendlichen auch im Schein der Flutlichter Fußball spielen können. Das Unternehmen, das Lösungen für “saubere Energie” entwickelt, hat unter dem Kunstrasen des Fußballplatzes 200 Kinetikplatten installiert. Nutzen?

Mit jedem Schritt und Tritt geben die Platten etwas nach, die auf diese Weise Strom erzeugen. Mit jeder Bewegung der Kinetikplatten werden 7 Watt Strom produziert. Die über den Tag erzeugte Energie wird gespeichert, um sie dann am Abend für die Flutlichter einzusetzen. Diese Guerilla-Aktion wurde vom britischen Energieriesen Shell finanziert, um auf eindrucksvolle Weise die Einsatzgebiete dieser Technologie zu demonstrieren. Denn die Platten sind noch zu teuer, um einen Massenmarkt bedienen zu können.  

Die nächste Generation von Fußballern und Ingenieuren inspirieren

Doch Laurence Kemball-Cook, dem Gründer von Pavegen, ging es nicht nur um die Werbung in eigener Sache. “Die Kids haben gesehen, dass Fußball nicht der einzige Weg ist, um aus der Favela zu kommen.”, wird er auf der Website vom Energieunternehmen Wingas zitiert, das auch die Technik hinter den Kinetikplatten beschreibt. “Manche wollen jetzt Wissenschaftler werden, Ingenieur, Designer. Die nächste Generation so inspiriert zu haben, das war für uns grandios.”