Internet: Was kommt als Nächstes?

Das Internet hat die Welt verändert. Aber das war nur der Anfang. Das Internet wird verschwinden wie die Schreibmaschine einst verschwunden ist. Zum Abschluss des Jahres blickt Kamuran Sezer nach vorne – mit einer persönlichen Note. (Foto: Cern)

Das Internet ist eine Basistechnologie. Als solche wird es deswegen bezeichnet, weil es alle Bereiche unseres Lebens durchdrungen und – ja – auf den Kopf gestellt hat. Dank Internet kaufen wir anders, informieren wir uns anders, kommunizieren wir anders, partizipieren wir anders als in den internetlosen Jahrzehnten zuvor.

Das Internet ist aber auch deswegen eine Basistechnologie, weil es die Grundlage für neue Technologien, Wirtschaftsformen und neue soziale Praktiken bildet. In 40 Jahren wird das Internet das sein, was für die heutige Generation die Schreibmaschine ist.

Wohin verschwindet das Internet?

Die Verwaltungsorganisation, die die Schreibmaschine ermöglicht hat, ist nach wie vor in vielen Ämtern oder Gerichten ähnlich. Die Schreibmaschine ist mittlerweile verschwunden, während die Verwaltungsorganisation von damals nahezu gleich geblieben ist.

Dank Internet werden diese Verwaltungsabläufe zunehmend digitalisiert. Die Organisation der Verwaltung nimmt auf diese Weise eine neue Gestalt an. Es ist absehbar, dass diese neue Verwaltungsorganisation, die durch das Internet ermöglicht wurde, auch in der nahen Zukunft gleich bleiben wird – aber das Internet wird verschwinden.

Smartphone kaufen und loslegen

Wohin verschwindet das Internet? Das Internet, wie wir es gegenwärtig erleben, wird viel stärker in den Hintergrund rücken. Wir werden es nicht mehr bewusst erleben. Wenn wir heute einen Smartphone kaufen, machen wir uns gleichzeitig Gedanken darüber, von welchem Anbieter wir welches Internetpaket wir kaufen wollen.

Dabei informieren wir uns, welcher Anbieter in welcher Region die besten Verbindungsqualitäten hat. Und die meisten Smartphone-Besitzer “hoppen” dann von einer WLan-Insel zur nächsten, wenn sie beispielsweise in einer anderen Stadt oder in einem anderen Land sich aufhalten.

In der (nahen) Zukunft wird das Internet wie die Straße ein öffentliches Gut werden. Heute kaufen wir ein Auto und fahren einfach los. In der Zukunft werden wir ein Smartphone kaufen und können damit sofort ins Internet gehen. Nicht nur das… Fernsehgeräte, Kühlschränke, Autos, Uhren, ja vielleicht sogar Kleidung und Schulbücher werden in dieses riesige Netzwerk eingebettet sein.

Der Grund: Die digitale Ökonomie mit all ihren Produkten und Dienstleistungen setzt die Allgegenwärtigkeit des Internets voraus. Schließlich müssen die Haushalte konsumieren, was die Wirtschaft produziert. Auch die Roboter, die in Fertigungsanlagen die Waren herstellen, können dank des Internets effizienter administriert und gewartet werden.

Internet ist der Baustein für neue Industrien

Vielleicht sitzen einige Dutzend Produktions- und Qualitätsmanager von Volkswagen in Indien, von dort sie die Herstellung ihrer Automodelle in Wolfsburg, Mexiko, Türkei und China, kurz auf der ganzen Welt, überwachen und steuern. Doch es wird mehr geschehen.

Das Internet von heute schafft die Grundlage für die “space economy” und für die Einführung “smarter” Roboter in die Fertigungsindustrie, auf der Grundlage die “Künstliche Intelligenz” voranschreiten wird. Virtuelle Universitäten, die ihre Curricula via Internet der Online-Gemeinschaft geöffnet haben, zeigen, wie unser Bildungssystem sich verändern wird. Mehr noch: Durch das Internet wird eine neue Demokratie entstehen. Und unser Verständnis von “Familie” und “Erwerbsarbeit” wird sich grundlegend verändern.

Diese und andere Themen erwarten Sie im neuen Jahr! Heute verabschiedet sich forgsight.com in die Weihnachts- und Winterpause. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern für die Treue und Unterstützung danken. Mein Dank gilt auch den vielfältigen Gastautoren, die wertvolle Beiträge geliefert haben! Anfang 2015 hat forgsight.com mit knapp 6.000 Lesern im Monat gestartet. Ende des Jahres erreichte das Online-Journal 20.000 Leser im Monat. So kann es 2016 gerne weiter gehen…