Hohes Einkommen geraten in den Hintergrund

Bereits im Juli hat forgsight ein Portrait über die so genannte “Generation Y” oder “Generation Maybe” veröffentlicht. Eine Studie unterstreicht nun die Charakteristika von damals, zeigt aber auch ihre Leistungsbereitschaft.

-von forgsight

Sie sind zwischen 20 und 35 Jahre alt, haben sich im “Entweder-oder verrannt”. Das einzige, was sie vereine, sei das Fehlen einer “gemeinsamen Eigenschaft”, so urteilte der Autor Oliver Jeges, damals über den Versuch die aktuelle Generation junger qualifizierter Menschen zu kategorisieren, wie man es schon häufiger gemacht hat, wenn man in der Bundesrepublik in der Vergangenheit von den Babyboomern der 1960er, dann der “Generation Golf” oder der “Generation Praktikum” sprach.

Wegen ihrer Unentschlossenheit spricht man bei der aktuellen Generation von der “Generation maybe” und wegen ihres Drangs zur Autoreflexion von der “Generation Y” (ausgesprochen wie das englische “why?”, also “warum”). Im Gegensatz zu früher hinterfragen sie ihren Einstieg ins Berufsleben kritisch. Ein Beispiel: Warum sich für viel Geld in einer Unternehmensberatung den Buckel abarbeiten, wenn bei 70 Wochenstunden kein Raum für Freizeit mehr bleibt?

Eine Studie der Unternehmensberatung Consulting Cum Laude, hat nun jedoch das Gegenteil ergeben. So achten gerademal knapp ein Fünftel aller Befragten (21 %) auf eine angemessene “Work-Life-Balance”. Für die Studie wurden 1000 junge Leute befragt, darunter je ein Drittel Studenten, Absolventen und Berufseinsteiger aus diversen Fachrichtungen.

Allerdings zeigt sich, wie schon vor Monaten, dass dabei die meisten eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst anstreben (33 %). Dicht gefolgt vom mittelständischen Unternehmen (32%) und Industrieunternehmen (28%). Dagegen rangieren oben genannte Unternehmensberatungen (12%), Handels- und Dienstleistungsunternehmen (9 Prozent) sowie Banken und Versicherungen (8 Prozent), auf den letzten Plätzen. Vermutlich weil diesen auch eine wenig sinnstiftende Tätigkeit für die Gesellschaft zugeordnet wird.

Es ist zum Beispiel verwunderlich, wie viele junge FDP-Mitglieder sich ausgerechnet an der Deutschen Universität in Speyer tummeln, die sich als Kaderschmiede für die Bundesverwaltung sieht. Gerade die Mitglieder der Partei, die sich am stärksten für Derregulierung einsetzt, streben also nach einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst.

Wie oben schon angesprochen, ist die Generation Y sehr vielseitig. 30 Prozent sehen sich eher traditionell. Für sie steht der Aufbau einer soliden und sicheren Lebensgrundlage im Vordergrund. Allerdings sieht sich bereits ein Viertel der Berufsstarter vom Wettbewerb angetrieben und setzen sich dem Leistungsdruck gerne aus um Akzeptanz im Beruf und im Umfeld zu erlangen.

Die Autoren der Studie leiten deshalb ab, dass sich Unternehmen mehr um die Bindung junger Qualifizierter bemühen müssen. Denn für die meisten Befragten steht ein gutes Arbeitsklima im Vordergrund. Stimmt dies, so können sie sich ein langfristiges Dasein im jeweiligen Unternehmen gut vorstellen. Viele Unternehmen müssten deshalb ihre Unternehmenskultur ändern um sich den Wünschen und Bedürfnissen der jungen Arbeitnehmer anzupassen. (SPON/ Consulting Cum Laude/ forgsight)