Vor kurzem wurde hier bereits darüber diskutiert, wie Roboter den Arbeitsmarkt nachhaltig verändern werden. Roboter werden die Funktionen von Chefs übernehmen und für die Arbeitnehmer wird die Berufstätigkeit auch nachhaltig flexibler. Experten fordern jetzt schon gesetzliche Strukturen zu schaffen. (Foto: rtr)
-von forgsight
Was zunächst wie pure Science-Fiction klingt und tatsächlich schon in zahlreichen Dystopien als Bedrohung dargestellt wurde, könnte bald tatsächlich unseren Alltag bestimmen. Maschinen übernehmen sukzessiv Tätigkeiten unserer Arbeitswelt. Erst neulich hat das Massachusetts Institute of Technology herausgefunden, dass Roboter Gruppen effektiver und verständnisvoller delegieren könnten als Menschen.
Diese Studie könnte sich als revolutionär erweisen in Anbetracht der Tatsache, dass Maschinen in der Arbeitswelt, wenn es darum ging simple Tätigkeiten nach einem bestimmten Muster zu verrichten, ohnehin sehr populär geworden sind, ist diese Studie revolutionär. Sie offenbart, dass Computer auch anspruchsvollere Tätigkeiten übernehmen können.
Für Experten wie Thomas Kremer, zuständig für Datenschutz und kommissarischen Personalvorstand bei der Telekom, wirft sich die Frage auf, wo der Mensch langfristig überhaupt noch eine Rolle in der Arbeitswelt übernehmen kann. So könne aus der oben angesprochenen Dystopie schnell Realität werden, wenn der Mensch sich den Maschinen unterordnen muss und im Beruf allenfalls geduldet wird.
Natürlich profitiert der Mensch von den Maschinen und der Digitalisierung. Wie an dieser Stelle zum Bahnstreik bereits zu lesen war, könnte ein vollautomatisches und digitalisiertes Bahn- und Zugnetz das Bahnfahren sicherer machen, da 90% aller Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen seien. Roboter in der Medizin lassen komplexe und präzise Operationen durchführen, an die man vor wenigen Jahren nichteinmal zu denken gewagt hätte.
Google plant bereits vollkommen automatische Autos ohne Fahrer, die als eine Art Taxi genutzt werden können. Spinnt man diese Idee weiter, stellen sich die Fragen, ob der Mensch in Zukunft für den Privatgebrauch überhaupt noch auf den Kauf eines Automobils angewiesen ist, und wenn man die Idee weiterspannt, ob der Faktor Mensch im gesamten Transportbereich auf Dauer noch gefragt ist (als Passagier mal ausgenommen).
Kremer führt an, dass der Fortschritt nicht zwangsläufig dazu führen muss, dass der Mensch durch die Maschine ersetzt wird. Dennoch ändert sich das Arbeitsklima und -Umfeld komplett. Man ist nicht mehr auf feste Arbeitszeiten oder -Orte angewiesen. Clouds oder Co-Working-Spaces machen Arbeit zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich. Auch hier wird also von Elektronik, wie Smartphones oder Tablets profitiert. Laut einer Bitkom-Studie schuf die Digitalisierung im Jahr 2012 sogar 1,46 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland. Dies geschehe sogar sektorübergreifend in den Bereichen Industrie und Dienstleistung. Dass dadurch völlig neue Berufsbilder entstünden, würde häufig unter den Tisch gekehrt.
Ein Faktor, den es zu beachten gelte, so Kremer, sei das Thema Datensicherheit. Durch die Beachtung und den Dialog bezüglich dieses Themas, habe man die Gelegenheit Sicherheit als “deutschen Exportschlager” zu etablieren. “Wild West” dürfe nicht entstehen.
Doch nicht nur hier gelte es Leitlinien und eine gewisse Ethik zu etablieren. Digitalisiertes Arbeiten stelle “hohe Anforderungen an kooperatives, autonomes und vernetztes Arbeiten”. Natürlich sei jeder jederzeit erreichbar. Aber es müssten auch gewisse Codes of Conduct eingeführt werden, wann das Telefon ausgeschaltet bleibt oder E-Mails nicht beantwortet werden. Dies seien “Grundwerte”, die zu respektieren seien. Einerseits müssten Unternehmen handeln und diese Ethik einführen, was teilweise auch schon so gehandhabt wird, andererseits müssten bestehende Strukturen und Organisationen, wie Gewerkschaften auf diesen Zug aufspringen und kontrollieren, ob diese Grundwerte eingehalten werden. (dtj/ zeit/ forgsight)