Wirtschaft und Gesellschaft erholen sich allmählich von der Krise. Die Zahlen vom Arbeitsmarkt, stabile Preise, hohe Lebenserwartung. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung steht die Bundesrepublik im internationalen Vergleich gut da. Der demographische Wandel kann das Land jedoch vor enorme Herausforderungen stellen.
-von forgsight
“Sustainable Governance Indicators”, also Indikatoren für nachhaltiges Regieren, ist die neuste Studie der Bertelsmann-Stiftung, in welcher aus 130 unterschiedlichen Daten die Effizienz der Politik hinsichtlich der Wirtschaft und der Gesellschaft von 41 Industrielstaaten verglichen werden. In der ersten Kategorie wurden politische Ergebnisse gemessen, wie die Wirtschafts-, Sozial- oder Umweltpolitik. Es wurde untersucht, wie weit Armut in einem Land verbreitet ist, wie viele Kinder in einem Land leben, wie die Integration von Ausländern von statten geht, ob die Bürger gesund sind oder ob die Umweltpolitik nachhaltig ist. In der zweiten Kategorie wurde die Demokratiequalität der jeweiligen Länder gemessen, hinsichtlich ihres Wahlrechts, Korruptionsbekämpfung oder der Objektivität der Medien. Die dritte Kategorie bewertet die Regierungsführung und wie effizient diese ist oder inwiefern Bürger die Arbeit ihrer Regierung adäquat mitreden können.
So konnte die Bundesrepublik in den ersten beiden Kategorien enorm aufholen und steht hinter den skandinavischen Ländern und der Schweiz auf dem sechsten Platz, wohingegen sie sich in den vergangenen Jahren noch im Mittelfeld befand. Besonders hervorzuheben sind die geringe Arbeitslosigkeit, insbesondere unter der jungen Bevölkerung, die Umweltpolitik und die stabilen Preise infolge von niedriger Inflation. Auch die intensive Förderung der Forschung sei ein Pluspunkt. Kein Land melde so viele Patente an wie Deutschland.
Obwohl die Bundesrepublik zwar relativ effektiv darin sei die soziale Ungleichheit mit Steuern und Sozialleistungen zu bekämpfen, bestehe die Gefahr, dass die aktuelle Regierung den Status quo verspielt. Obwohl grundsätzlich viele drei- bis sechsjährige einen Kindergarten besuchen, hänge die Perspektive der Kinder zu sehr vom Elternhaus ab und es bestehe noch viel Luft nach oben was die Förderung von Kindern angeht, so Studienleiter Daniel Schraad-Tischler. Er empfiehlt größere Investitionen im Bereich der Kinderkrippen und Ganztagsschulen.
Ein weiteres Problem könnte laut der Studie bei der Rente auftreten. Die aktuelle Regierung habe die Rente mit 63 verabschiedet bevor die Rente mit 67 eingeführt wurde. Heute kämen schon 32 Rentner auf 100 Erwerbstätige. Laut Experten der Stiftung bedrohe die Reform, die positive Entwicklung, dass es seit 2003 immer mehr erwerbstätige zwischen 55 und 65 gab. (faz/dtj/forgsight)
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