Co-Working spaces: Trend der neuen Arbeitsumgebung schwappt nach Europa über

Die Zeiten der herkömmlichen Büros scheinen sich dem Ende zuzuneigen. Vor allem in der Start-Up-Szene trifft man sich vermehrt in informellen Arbeitsräumen, die Wert legen auf ein arbeitsfreundliches, ja geradezu freizeitliches Klima, wo der innovative Geist fließen soll. (Foto: rtr)

-von forgsight

Die neuen Arbeitsplätze erinnern viel mehr an ein Hipster-Café in Berlin. Kronleuchter, altmodische Sofas und zum Ablenken ein Fußballtisch zum kicken für Zwischendurch. Doch statt Blogger im 21. Semester Soziologie, treffen sich hier erfolgreiche Blogger aus der Informatikbranche und tüfteln gemeinsam an Ideen für zukünftige Start-Ups. So auch im Colab in Zürich. Im Erdgeschoss befindet sich der oben angesprochene kreative Arbeitsraum, wo man sich trifft und Gedanken austauscht. Nur casual geht aber nicht, denn auf “normale” Büroräume, also so richtig mit Schreibtisch, Präsentationstafeln und Sitzungszimmern wird trotzdem nicht verzichtet.

Arbeitsraum kann praktisch jeder anmieten, der bereit ist die tägliche oder monatliche Nutzungsgebühr zu zahlen. In den 35 bzw 390 CHF sind unbegrenzter Kaffee,Internetzugang, wowie die Nutzung von Büroutensilien wie Drucker, Scanner etc. schon drin. Es ist ein Kommen und Gehen junger Talente und somit ein stetiger Austausch von Ideen vorhanden. Das Konzept scheint gut bei jungen Unternehmern anzukommen. So haben sich in der Schweiz auch in anderen Großstädten ähnliche Büros etabliert.

Das Vorbild dieser Etablissements stammt wiedereinmal aus den USA, wo große Unternehmen mehrmals die Erfahrung gemacht haben, dass ein fester Arbeitsplatz wirtschaftliche Nachteile mit sich ziehen kann. So sei jeder fünfte Arbeitsplatz aus diversen Gründen (Urlaub, Meetings…) nicht besetzt. Durch freien Arbeitsraum (Wertsachen und Unterlagen jedes einzelnen werden in Schließfächern oder Schränken verstaut), ließen sich so mehrere Millionen Dollar einsparen. Durch die Tatsache, dass immer mehr Arbeit mittlerweile an Computern verrichtet wird und diese immer kleiner und handlicher, sprich transportabler werden, ist ein fester Arbeitsort mittelfristig schlicht irrelevant und die Arbeit kann im Grunde genommen von überall verrichtet werden. Ein zielgerichteter Prozess an dessen Ende nur das Ergebnis zählt. Fraglich nur, ob sich dieser Trend mit dem aktuellen allgemeinen Streben nach beruflicher Konstanz und Stabilität vereinbaren lässt. (nzz/dtj/ forgsight)