Bildungstransitland: Deutschland verliert wertvolle kluge Köpfe

Nach ihrem erfolgreichen Studium verlassen ausländische Studenten Deutschland. Doch genau diese Fachkräfte fehlen dem deutschen Arbeitsmarkt. (Bild: Matt Cline)

Die Hochschullandschaft in Deutschland besitzt unter Studenten weltweit eine große Beliebtheit. Doch diese Beliebtheit reicht nicht aus, um diese Jungakademiker nach ihrem erfolgreichen Abschluss für den deutschen Arbeitsmarkt zu begeistern. Laut einer Studie des Stifterverbands Hochschul-Bildungs-Report und McKinsey  bleiben lediglich 44 Prozent der ausländischen Studenten nach ihrem Studium in Deutschland. 41 Prozent brechen sogar ihr Studium vorzeitig ab. Dadurch verliert der deutsche Arbeitsmarkt jährlich ungefähr 10 Tausend Fachkräfte, die er dringend benötigt, so die Autoren der Studie.

Geld reicht nicht aus um zum Verbleib zu motivieren

Die Autoren schlagen der Bundesregierung ein neues Finanzierungsmodell vor, der „dauerhafte Anreize für eine qualitätsorientierte Gewinnung ausländischer Studierender und einen erfolgreichen Studienabschluss“ an deutschen Hochschulen begünstigen soll.

Das viele Geld, das in die Studenten bisher investiert wurden, zahlt sich nicht aus. Denn es wird laut Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes, zu wenig unternommen, diese Studenten auch in Deutschland zum „Verbleib […] zu motivieren“ und somit für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen.    

Deutschland muss sich für ausländische Studenten neu erfinden

Die Anzahl der Studierende aus dem Ausland hat sich seit 1996 mehr als verdoppelt. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes lag die Zahl der ausländischen Studierenden Wintersemester 2014/15 bei fast 320.000. 2014 gab es 107.000 ausländische Studienanfänger. Von der Politik ist für das Jahr 2020 das Ziel von 355.000 ausländischen Studierenden bundesweit.

Diese Prognosen belegen einen dringenden Handlungsbedarf und eine Neukonzeptualisierung für ausländische Studierende, um sie nach dem erfolgreichen Abschluss auch in Deutschland halten zu können. Aktuelle Prognosen nämlich versprechen, dass im Jahre 2025 jeder vierte Studienanfänger einen ausländischen Pass besitzen wird.

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Projektwebsite der Studie: Hochschul-Bildungs-Report 2020