1850 an preußischen Schulen eingeführt, werden Schulnoten noch heute eingesetzt. Es gibt aber erste Pilotprojekte, die alternative Methoden zur Leistungsbewertung erproben. (Foto: Deutsche Fotothek)
Seit Jahren steht die Praxis der Notengebung an Schulen zur Leistungsbeurteilung von Schülerinnen und Schülern in Kritik. Noten seien weder objektiv noch fair, lautet ein zentrales Argument seiner Gegner. In der Tat einige Studien, darunter die ergänzende Auswertung der PISA-Studie und die IGLU-Studie, zeigen, dass bestimmte Gruppen bevorzugt positiv bewertet werden.
Bereits 2006 kritisierte der Grundschulverband e.V. in einer Expertise diese Form der Leistungsbeurteilung:
Noten…
- seien informationsarm und nicht vergleichbar.
- orientieren sich an einer Bezugsgruppe als Vergleich.
- werden auf informellen Leistungsproben und Beobachtungen durch Lehrkräften begründet, die aber fehleranfällig ein können.
- verstärken die vielfach kritisierte Selektionsorientierung des deutschen Bildungswesens.
In den letzten Jahren ist aus der Kritik gegen Noten Pilotprojekte geworden, in denen verschiedene Bundesländer alternative Bewertungsverfahren erproben. Im Mittelpunkt stehen Feedback-Gespräche statt Ziffernoten. Die Gerhat-Hauputmann-Grundschule in Mannheim beispielsweise hat im Schuljahr 2013/14 zunächst für die Klassen 1 bis 3 die Noten abgeschafft.
Über 165 Jahre Schulnoten – bewährtes Instrument oder doch überholt?
Stattdessen gibt es regelmäßige Rückmeldungen zwischen Lehrern, Eltern und Kindern. Statt Zeugnisse erhalten Schülerinnen und Schüler eine “kompetenzorientierte Leistungsbewertung”, die durch eine differenzierte Beurteilung den Kindern und Eltern konkrete Hinweise bieten soll, wo ihre Schwächen liegen.
Schulnoten an deutschen Schulen blicken auf eine über 100jährige Geschichte. Sie haben mehrere Regierungsformen, zwei Weltkriege und gesellschaftliche Umbrüche mehrfach überlebt. Hat sie sich nun bewährt oder ist es Zeit, neue Wege zu gehen?