Studie: Frauenquote weitestgehend ignoriert im öffentlichen Sektor

Die Frauenquote ist ein viel diskutiertes Thema in der Öffentlichkeit. Nach wie vor sind Frauen in den deutschen Führungsetagen unterrepräsentiert und werden schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Trotz Bestrebungen dagegen habe sich noch nicht viel verändert, so eine Studie. (Foto:rtr)

-von forgsight

30 Prozent sollte die Frauenquote in der privaten Wirtschaft betragen. Mindestens ein Drittel eines Führungsgremiums sollte weiblich sein. Dass die Umsetzung hapert, wurde bereits mehrfach bewiesen. Nun hat sich aber die Initiative “FIDAR – Frauen in die Aufsichtsräte” mit dem Thema in staatlichen oder teilstaatlichen Unternehmen gewidmet. Dabei hat man 225 solcher Firmen unter die Lupe genommen und ist zu einem unbefriedigenden Ergebnis gekommen.

Mehr als die Hälfte (140) verfehlt die Frauenquote. Durchschnittlich beträgt diese 25,1%. In den 60 größten Unternehmen beträgt die Frauenquote gerademal zehn Prozent. Die deutsche Bahn kommt bei dieser Studie am schlechtesten davon. Im 20-köpfigen Gremium befindet sich mit Regina Rusch Ziemba nur eine Frau, obwohl seit 1994 die “gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern” angestrebt werden sollte. Sanktionen gegen einen Verstoß gibt es nicht.

Bei der Vorstellung der Studie war auch Frauen- und Familien Ministerin Manuela Schwesig zugegen. Sie bekräftigte, dass man nachdem es bereits Gesetze für private Unternehmen gibt, diese auch auf den öffentlichen Sektor angewendet werden bzw. verschärft werden sollen, ohne dabei einen festen Zeitplan zu nennen. Bundesinnenminister Heiko Maas von der SPD hat Anfang des Jahres einen Gesetzesentwurf vorgelegt, nachdem Unternehmen bis 2016 eine Frauenquote von 30%, sowohl in den Führungsgremien, als auch unter den Arbeitnehmern schaffen müssen. Für den Fall, dass zu viele Männer gewählt werden sollten, sollen Mandate für weibliche Kolleginnen frei bleiben. Denn auch in den DAX-Unternehmen ist die Quote derzeit ähnlich. Auch dort beträgt die Frauenquote ca. 25%. In den 160 Unternehmen des Tech-DAX, S-DAX und M-DAX sind es sogar nur 18,9%. (faz/ forgsight)