Pressefreiheit: Journalisten-Gewerkschaft startet Online-Plattform (Videos)

Es bleibt nicht mehr bei Rufen wie Lügenpresse. Der Deutsche Journalisten-Verband klagt inzwischen über körperliche Übergriffe gegen Journalisten. Dafür hat er jetzt eine Aktion gestartet.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), eine Art Gewerkschaft für Journalisten, beklagt, dass immer mehr Pressevertreter insbesondere auf Demonstrationen der Rechtspopulisten und -radikalen Opfer von Übergriffen werden. “Die rechtsradikalen Demonstrationen werden immer aggressiver und gewalttätiger. Es steht also zu befürchten, dass die Anzahl der Straftaten schnell weiterwächst.”, so die Befürchtung von DJV.

Lü-gen-pres-se – Lü-gen-pres-se

Inzwischen erlebt man in Nachrichtensendungen wie Journalisten mit “Lügenpresse”-Rufen gestört und in manchen Fällen sogar bedrängt werden. In einigen Fällen gibt es körperliche Übergriffe, Rempeleien und Beleidigungen. Solche Erfahrungen hat Ralf Kabelka von der Satiresendung “heute Show” erfahren dürfen, als er in einem Clowns-Kostüm eine Demonstration der Alternative für Deutschland (AfD) begleitete.   

Während Kabelka ganz im Sinne einer Satiresendung die Demonstrationsteilnehmer provozierte, erleben andere Journalisten ohne ihr Zutun Übergriffe, auch dann, wenn sie den Demonstranten eine offene Plattform anbieten wollten. So musste das Flaggschiff des ZDF, Dunja Hayali, ihre eigenen Erfahrungen machen, als sie für das Morgenmagazin über die AfD-Demo in Erfurt berichten wollte. Konfrontiert mit dem Vorwurf, dass eh die Aufnahmen politisch korrekt “geschnitten” werden, hat sie die ungeschnittene Fassung der Aufnahmen auf Youtube präsentiert.

“Und die Politik?”

Der Journalisten-Verband ist besorgt über diese allgemeine Entwicklung, der sie nicht tatenlos zuschauen wollen. Daher hat der Verband unter augenzeuge.info eine Online-Plattform eingerichtet, auf der Journalisten ihre Augenzeugenberichte veröffentlichen können. Das Ziel der Initiative ist scheinbar auch, den Druck auf die Politik zu steigern. So heißt es auf der Online-Plattform:

“Und die Politik? Schweigt oder nimmt es achselzuckend zur Kenntnis. … Wir glauben, dass wir entschiedenes Handeln der Sicherheitskräfte gegen die permanente Verletzung der Pressefreiheit nur erreichen, wenn wir Zahlen und Fälle dokumentieren können, wenn wir betroffene Journalisten zu Wort kommen lassen.”