„Was Du einem nicht ins Gesicht sagen kannst, solltest Du auch nicht in den sozialen Medien teilen“

Welche überragende Bedeutung soziale Medien gewonnen haben und wo ihre Chancen und Gefahren für Karriere und Beruf liegen, darüber klärte Deniz Ergürel vom Istanbuler Verein Medya Derneği in Köln auf. (Foto: pixabay.com / bykst)

-von DTJ-ONLINE

Der Hochschulverein Young Academics (YA) organisierte kürzlich in der Universität Köln eine Konferenz, an welcher der Technologie-Experte Deniz Ergürel teilnahm und die Jugendlichen bezüglich der Folgen der Nutzung sozialer Medien aufklärte. Ergürel zufolge sei es gefährlich, die sozialen Medien nur als eine Plattform für Spiel und Spaß zu betrachten: „Wir hinterlassen digitale Fußspuren. Social Media sind eine Plattform, welche für unsere Karriere sowohl hilfreich als auch schädlich sein können. Das, was Ihr einem nicht ins Gesicht sagen könnt, solltet Ihr niemals in den sozialen Medien teilen.“

Deniz Ergürel, Generalsekretär des Vereines Medya Derneği in Istanbul (Medien-Verein) und Technologiejournalist der größten türkischen Tageszeitung Zaman, warnte die Jugendlichen vor den möglichen Folgen bei der Nutzung von Social Media. Während der Konferenz an der Universität Köln erklärte er, dass man mit dem Geschriebenen und Geteilten in den sozialen Medien eines Tagen konfrontiert werden könnte: „Die sozialen Medien stellen Plattformen dar, welche einem sowohl in der Karriere sehr behilflich sein, aber auch aufgrund des zuvor Geposteten als Hindernis für die Karriere gegenübertreten können. Im Internet geht nichts verloren.“

Für die sozialen Medien geben wir unsere Privatsphäre preis

Die Veranstaltung fand unter dem Titel „Soziale Medien und Technologie“ statt. Ergürels Vortrag führte dabei durch die Bereiche Neue Medien, Neue Trends und Digitale Identität. In Verbindung mit den Themen Telefon, Fernsehen, Internet und soziale Medien ging er auch auf den Bereich der neuen Medien ein.

Laut Ergürel sei jeder durch die sozialen Medien zu einem Herausgeber geworden – es seien nicht mehr allein die Journalisten, welche die erste Nachricht veröffentlichen. Somit finde in den sozialen Medien auch eine ernsthafte Verschmutzung statt – das Internet und die neuen Medien bieten zwar enorme Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, doch gleichzeitig haben diese auch einige Nachteile.

„Für Facebook, Twitter, Gmail und ähnlichen Medien zahlen wir kein Geld. Allerdings geben wir dafür unsere Privatsphäre preis“, so Ergürel.

Erstellt eure digitalen Identitäten, noch bevor ein anderer es tut!

Die neuen Medien bieten ungeahnte neue Möglichkeiten, erklärte Ergürel, wobei er Unterkunfts- und Verkehrs-Tauschplattformen wie Airbnb, volt und UBER vorstellte. Er machte auf den Fehler aufmerksam, die sozialen Medien nur als ein Medium für Spiel und Spaß anzusehen und erinnerte an die ausschlaggebende Aussage des Google-CEOs Eric Schmidt: „Das Privatleben der Jugendlichen wird so gut dokumentiert, dass die meisten gezwungen sind, ihre Namen zu ändern, wenn sie erwachsen werden.“

Die sozialen Medien sorgen für Arbeit, Karriere, Hilfe und die Erstellung von digitalen Identitäten, so Ergürel: „Wenn ihr euch irgendwo bewerbt, wird als erstes euer Name bei Google eingegeben und dabei das von euch Geteilte auf Facebook, Twitter usw. berücksichtigt. Auf diese Art hinterlassen wir digitale Fußspuren. Es geht darum, gute Spuren hinter sich zu lassen. Bevor ein anderer es für euch tut, solltet ihr selbst Eure digitale Identität erstellen. Macht die sozialen Medien zu einem Teil eurer Karriere. Achtet nicht auf die Followerzahl. Spezialisiert und differenziert Euch und entdeckt die Vorteile!“

Auch ging Ergürel auf die in den sozialen Medien entstandene Troller- und Selfiekultur ein und meinte, er finde es nicht in Ordnung, dass der Zugang auf Youtube als Ganzes verhindert wurde: „Dies ähnelt der Situation einer Autobahn, die aufgrund nur eines Unfalles vollständig gesperrt wird.“

Auch der Vorstand der YA, Necip Fazıl Bayraktar, kam zu Wort und erklärte, dass die Akademie als Verein trotz der Tatsache, dass sie noch neu ist, schon drei Reisen organisiert hätte: „Unser Ziel ist es, die Studenten kennenzulernen, ihnen die Möglichkeit anzubieten, einander näherzukommen und für ihre Solidarität die notwendige Basis vorzubereiten. Wir haben ein großes Ziel und verfügen über einen bunten und umfangreichen Studienplan.“

Unter anderem verdeutlichte Bayraktar, dass sie eine unabhängige Organisation seien und überhaupt keine politische Idee propagieren: „Wir wollen zeigen, dass wir ein unverzichtbarer Teil der Gesellschaft sind und wie stark wir seien können, wenn wir zusammen agieren. Vielfalt ist ein großer Reichtum. Wir sind offen für jedermann…“