Wird die weitere Automatisierung die Menschen in ein goldenes oder dunkles Zeitalter führen. Der berühmte Physiker Stephen Hawking ist pessimistisch – schon wieder.
Stephen Hawking ist ein Popstar unter den Physikern. Angestoßen durch seine herausragende Arbeit über “Schwarze Löcher” hat er zuerst große Anerkennung in der Fachwelt gewonnen. Seine beiden Bestseller, in denen er seine komplexen Forschungen populärwissenschaftlich zusammenfasst, haben ihn weltberühmt gemacht.
Seine Behinderung und die “Computerstimme” jedoch machten ihn schließlich zu einer Legende. In Serien wie “Die Simpsons” und “The Big Bang Theory” hat er sich selbst und sein Fach auf den Arm genommen. In den Olymp der Popkultur stieg er mit einem Film über sein Leben auf, der vergangenes Jahr sogar einen Oscar abgeräumt hat.
Künstliche Intelligenz wird Menschen verdrängen
Seit dem er 2009 den Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik, dessen Inhaber auch Isaac Newton war, an sein Nachfolger Michael Cates abgab, meldet sich Hawking offensiver zu gesellschaftspolitischen Themen. So warnte er davor, dass die Künstliche Intelligenz die Menschen von der Spitze des Evolutionsleiters verdrängen könnten. Ebenso dämpfte er die Freude darüber, dass Außerirdische die Erde entdecken. Dieser Besuch könne nicht von Vorteil für die Menschheit sein, so der Physiker.
Hawking: soziale Ungleichheit wird wachsen
Sein jüngstes Thema ist “Kapitalismuskritik” – oder wie Anna Steiner, Wirtschaftsredakteurin der F.A.Z., zutreffend pointiert: “Stephen Hawking hat eine neue Angst entdeckt: den Kapitalismus.” Er vertritt die These, dass mit der zunehmenden Automatisierung auch die soziale Ungleichheit wachsen wird. Alles hänge davon ab, wie all die maschinell hergestellten Waren verteilt werden.
Dabei geht er von einem Kampf zwischen den Besitzern der Maschinen und den anderen aus, die von den Waren abhängig sind, die die Maschinen herstellen. “Jeder kann ein Leben voll luxuriösen Müßiggangs führen, wenn der von den Maschinen produzierte Wohlstand geteilt wird, oder aber die meisten Menschen könnten erbärmlich arm werden, wenn die Besitzer der Maschinen erfolgreich gegen eine Verteilung des Wohlstands vorgehen.“, fasst der Physiker seine Prognose zusammen.
Die Sozialistische Alternative (SAV) hat einen Artikel ihrer belgischen Genossen ins Deutsche übersetzt, in dem sie die Thesen Stephen Hawkings parteipolitisch und ideologisch diskutieren. Darin kann man eine knappe aber streitbare Position finden. So heißt es dort: „Nicht der technologische Fortschritt sondern der Kapitalismus sind für uns eine Bedrohung. Ob die technologische Entwicklung im Vor- oder zum Nachteil der Bevölkerungsmehrheit genutzt wird, hängt davon ab, wie sich der Klassenkampf entwickelt.“