„’Ethno-Food’ hat in Deutschland großes Potenzial“

Der BUV will die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU) des Lebensmittelsektors verbessern. Im Rahmen der Fachmesse LeMit wurde dafür erstmals eine gemeinsame Plattform geschaffen. (Foto: Z. Ermiş)

– von DTJ-Online

 

Vom 3. bis zum 4. Mai 2014 wurde über 1000 Fachbesuchern, Ausstellern und Interesierten auf der zum ersten Mal tagenden Lebensmittelmesse im Düsseldorfer Hilton Hotel die Möglichkeit geboten, ihr Fachwissen zu erweitern und Beziehungen zu Kollegen und Vorreitern innerhalb der Branche zu pflegen. Mit einem einzigartigen Fokus auf professionelles und zukunftsorientiertes Handeln in der Lebensmittelbranche war die Fachmesse LeMit eine Pflichtveranstaltung für alle Fachleute aus dem deutsch-europäischen Foodsektor.

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, Dr. Peter Achten, zeigte sich entsprechend auch während seiner Begrüßungsrede sehr zuversichtlich bezüglich des Erfolgs der LeMit: „Als Handelsverband ist uns der Informationsaustausch mit der Branche, den die LeMit 2014 in Düsseldorf anspricht, sehr wichtig. Und genau aus diesem Grund war unseren Mitgliedern, der Rewe Group und EDEKA, die Teilnahme an dieser Fachmesse sehr wichtig. Wir als Handelsverband besetzen einen eigenen Stand auf der LeMit und wollen uns auch gerne konkret mit den Vertretern der Lebensmittelbranche austauschen, denn der Einzelhandel ist in Deutschland ein großer Markt. So kommt dieser jährlich auf einen Umsatz von 400 Milliarden Euro. Dieser Betrag ist im Vergleich um einiges höher als jener der Autoindustrie.“

EDEKA und Rewe wollen Kooperation mit Partnern intensivieren

Innovative Arbeitstechniken und nachhaltige Produktionsketten haben große Bedeutung für die Lebensqualität, indem sie einer weiterhin wachsenden Weltbevölkerung eine gesunde Ernährung ermöglichen. Der Weg zu guter Ernährung und zu Wohlbefinden beginnt auf der Produktionsebene, wo sich professionelle Erzeuger und Innovatoren im technologischen Bereich am Engagement zur Produktionssteigerung in der Lebensmittelbranche beteiligen. Und genau deshalb entschied sich der Bundesverband der Unternehmervereinigungen (BUV) dafür, eine gemeinsame Plattform zwischen diversen Anbietern aus der Wirtschaft zu kreieren, der diesem Anliegen dient.

Marco Hinze, Vertreter der EDEKA, zeigte sich entsprechend sehr erfreut über das Engagement des BUV, der sich als Organisator und wichtiger Brückenbauer vor Ort profilieren konnte. Selbst für Deutschlands größten Arbeitgeber – bundesweit existieren über 11.500 EDEKA-Filialen – war laut Hinze die LeMit eine hervorragende Möglichkeit, um neue Kontakte und wirtschaftliche Beziehungen zum Einzelhandel aufzubauen.

Es war, davon zeigten sich die Initiatoren der Messe überzeugt, notwendig, dass der Einzelhandel konkret angesprochen wurde, denn auch dieser unterliege einem ständigen Wandel wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ansprüche. Yunus Bıdı, Geschäftsführer der BIDI GmbH, äußerte sich zufrieden und nahm die LeMit als wichtigen Gradmesser seiner Branche wahr. So sagte er: „Auf einem so dynamischen Markt garantieren regelmäßiger Austausch und die Zurschaustellung der neuesten Trends und Innovationen einen sicheren Umgang mit dem sich wandelnden Verbraucherverhalten in Deutschland.“

In den vergangenen zwei Tagen wurden dementsprechend auch in mehreren Foren verschiedene, breit gefächerte Themen diskutiert – von den „Erfolgsfaktoren für Unternehmen“ bis hin zu „Vermarktungsstrategien“.

Ferner hatten zahlreiche deutsch-türkische Unternehmen des Lebensmittelsektors, einige unter ihnen gar zum ersten Mal, die Chance sich auf der LeMit zu präsentieren. Unter ihnen fanden sich auch bekannte Marken wie Ülker, Özyörem oder auch 7Gün Ayran ein.

Die Zukunft des Ethno-Sektors im Lebensmittelhandel

Das Hauptaugenmerk der LeMit lag auf der Schaffung eines Bewusstseins in Bezug auf die in dem Sektor allgemein auftretenden Probleme. Entsprechend versuchte man ausführlich, hierfür Lösungswege zum Wohle eines nachhaltigen Erfolges zu entwickeln. Alle Fragestellungen in diesen Bereichen und darüber hinaus wurden in Podiumsdiskussionen eingehend vertieft und beleuchtet.

Vor allem aber in Bezug auf den Ethno-Lebensmittelsektor zeigten sich die deutschen Wirtschaftsvertreter sehr interessiert und obwohl Experten und Analysten davon ausgehen, dass die nächsten Jahre vor allem für kleine Lebensmittelhändler, insbesondere die türkischen, schwer werden, sagte Dr. Achten vom Handelsverband NRW: „Mir scheint, dass sich die Zukunft der türkischen Lebensmittelbranche in Deutschland gut entwickeln wird. Es freut mich aber auch sehr, dass gerade die türkischstämmigen Unternehmer diese Messe zur Präsentation nutzten und hier auf so gute Kooperationspartner wie EDEKA und Rewe gestoßen sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass „Ethno-Food“ in Deutschland großes Potenzial hat. Zwar gibt es bei den türkischen Unternehmen hier und da noch so einige Verbesserungsmöglichkeiten im Einkauf, beim Service, im Bereich der Produktinformation, beim Personal und am organisatorischen Konzept, doch der deutsche Verbraucher kennt türkische Produkte noch so gut wie gar nicht. Mit der richtigen Marketingstrategie lässt sich da viel rausholen.“

BUV will sich aktiv an Problemlösung beteiligen

Abschließend erklärte der Präsident des BUV, Osman Kımıl, dass sich der BUV auch in Zukunft für die Lebensmittelbranche und den Einzelhandel einsetzen wird. Er erklärte: „Die Befürchtungen vieler Ökonomen sind nicht unberechtigt. Die kleinen Supermärkte Deutschlands werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren um ihre Existenz kämpfen müssen. Dem wollen wir effizient und zielgerichtet entgegentreten. Auch werden wir uns aktiv an der Problemlösung beteiligen. Zu diesem Zweck haben wir vor eineinhalb Jahren eine Arbeitskommission gegründet und veranstalteten diese Leitmesse. Es ist wichtig, dass wir auf die unterschiedlichsten Verbrauchergewohnheiten auch die richtigen Antworten finden. Die türkischstämmigen Firmen gingen lange auf den alteingesessenen Messen hier in Deutschland unter und so fanden viele von ihnen schließlich keinen richtigen Ansprechpartner für ihre Probleme. Wir entschieden uns dafür, uns der Sache anzunehmen. Nachdem wir nun den Kontakt zu Größen wie Rewe und EDEKA aufbauen konnten, wollen wir in den kommenden Jahren ganz Europa ansprechen. Es gibt jetzt schon diesbezüglich Anfragen aus Frankreich, den Niederlanden und aus Belgien.“