Wer nach 1980 geboren ist, hat bessere Chancen am deutschen Arbeitsmarkt als seine Eltern und kann deshalb auch mehr fordern. Kein typisch deutsches Phänomen. (Foto: rtr)
Wie alles in China ist auch die Generation Y riesengroß, sie umfasst mindestens 200 Millionen Personen. In einer Studie hat der Autozulieferer Johnson Controls ermittelt, dass sich die jungen Leute fundamental von ihren Eltern unterscheiden, davon handelt der folgene Artikel in der Frankfuter Allgemeine. Sie kamen nach der Kulturrevolution zur Welt, haben wegen der Einkindpolitik zumeist keine Geschwister, genießen in der Ausbildung, im Arbeitsleben und im Privaten größere Freizügigkeit und mehr Auswahl. Aber sie werden auch früh gedrillt und getriezt, um gute Schulen und Universitäten besuchen zu können. Der Bildungsgrad ist viel höher als früher, aber viele Einzelkinder gelten als verhätschelt. Viele Junge lehnen das überkommene Arbeitsethos der Älteren ab, nach dem man viel arbeiten, sich bescheiden, sparen und gehorchen soll. Aber Geld zu haben ist den Nachwachsenden mindestens ebenso wichtig wie den Generationen zuvor. Junge Chinesen wollen so schnell wie möglich an die Spitze kommen, viel verdienen, das auch nach außen zeigen, etwa mit Statussymbolen wie schicken – zumeist deutschen – Autos, und sie streben ein hohes gesellschaftliches Ansehen an. Interessant ist, dass eine relative Mehrheit konventionelle Arbeitsabläufe vorzieht. Dazu gehören feste Arbeitszeiten und ein eigener Schreibtisch. Wie andere Untersuchungen zeigen, sind Anstellungen in Staatsbetrieben oder im öffentlichen Dienst äußerst begehrt. Das hat mit dem Sicherheitsstreben zu tun und damit, dass Millionen gut ausgebildeter Studenten in China keine adäquate Anstellung erhalten. Es kommen aber auch Überlegungen ins Spiel, die in freien Ländern keine Rolle spielen. „Für mich ist prioritär, dass mir mein Arbeitgeber einen Pekinger Hukou besorgen kann“, sagt etwa eine 25 Jahre alte Absolventin des Studiengangs Personalwesen aus der Binnenprovinz Shanxi. Damit meint sie eine offizielle Haushaltsregistrierung in der Hauptstadt, eine Art Stadtbürgerrecht, ohne welches man Bürger zweiter Klasse bleibt. „Ein Staatsbetrieb ist irgendwie sicherer“, findet sie.