Obwohl die Ausgangsbedingungen günstig sind, schafft Deutschland nicht, gute Ideen selber umzusetzen. Der Global Innovation Index 2015 zeigt, welche Länder es besser machen.
Laut dem Global Innovation Index nimmt Deutschland Platz 12 ein. Damit liegt das Land weit hinter anderen führenden Industrienationen. Das Ranking wird von der Schweiz angeführt, die zum fünften Mal die Spitzenposition verteidigt. Schweden, Großbritannien, Niederlanden und die USA folgen auf die Eidgenossen.
In Deutschland entwickelt anderswo kommerzialisiert
Dabei sind die Bedingungen in Deutschland nicht schlecht: Etwa 2,85% des Bruttoinlandsprodukts werden für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Im internationalen Vergleich steht Deutschland gut. Auch bei den Patentanmeldungen ist das Land überdurchschnittlich. Und mit dem Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien nimmt es den fünften Platz im Ranking an. Was also ist das Problem?
Ein zentrales Problem wird darin gesehen, dass Innovationen in Deutschland mäßig umgesetzt werden. “Häufig werden Dinge in Deutschland erfunden, aber anderswo kommerzialisiert“, führt Kai Engel, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des globalen Kompetenzteams Innovation an.
So ist es nicht einfach, in Deutschland ein Unternehmen zu gründen. Beim Indikator zur Einfachheit der Unternehmensgründung nimmt es sogar den Platz 93 im Ranking ein. Auch die Zahl der Unternehmensgründungen zeigt, dass Deutschland noch weit von einer lebendigen Gründungskultur entfernt ist. In diesem Punkt erreicht es den Platz 59 im Ranking.
Kaum Know-How im Innovationsmanagement in deutschen Unternehmen
Außerdem liegen die Trainingsausgaben im Unternehmen weit hinter dem Durchschnitt. „Gleichzeitig müssen mittelständische Unternehmen Innovationen immer schneller auf den Markt bringen“, sagt Engel. Kleine und mittelgroße Unternehmen besitzen nicht über ausreichendes Wissen im Innovationsmanagement, um innovative Produkte zielgerichtet zu entwickeln und in den Markt einzuführen.
Der Global Innovation Index (GII) 2015 berücksichtigt 79 Indikatoren, die sie bei 141 Volkswirtschaften ausgewertet hat. Der französischen Business School INSEAD, der Cornell University und der World Intellectual Property Organization (WIPO) der Vereinten Nationen ist Herausgeber der Studie.