„Ein Freiheitsaktivist 3.0 wird sich in Zukunft die „Entroboterisierung“ auf die Fahne schreiben“

Fazile Rauf ist Autorin für forgsight.com. Die angehende Sozialwissenschaftlerin sowie Erziehungswissenschaftlerin ist gleichzeitig 1. Stellvertretende Vorsitzende des Gelsenkirchener Integrationsrats. In 20 Jahren wird sie an Sylvester über IHologramm mit ihrer Familie kommunizieren, da sie sich aufgrund ihrer vielen Forschungsreisen in den verschiedensten Ländern aufhalten wird. 

 

1. Seien wir mutig und blicken in die Zukunft: Es ist der 31. Dezember 2037. Wie werden Sie Sylvester feiern?

Ich skype nicht, sondern kommuniziere über iHologramm in 3D mit meiner Familie, die vor mir das neue Jahr begrüßt. Denn ich bin auf Achse und entdecke wieder ein neues Land oder betreibe Feldstudien und erforsche andere Kulturen.

2. Software, die mit dem Menschen denken. Searchbots im Internet. Roboterarme in der Industrie. Roboter bald auch in der Pflege, im Klassenzimmer und an der Kasse. Es gibt Leute, die sagen, dass wir Menschen in der Zukunft mit Robotern leben werden. Wie soll Ihr persönlicher Roboter in der Zukunft aussehen?

Mir reicht es, wenn mein persönlicher Roboter mir ein wenig den Alltag erleichtert und ich ihn so einstellen kann, wie ich grad möchte. Es ist aber wichtig, dass man die Grenzen kennt und die Kontrolle beherrscht. Denn wenn Roboter in der Zukunft unser Leben bestimmen und es den Menschen zu langweilig wird, ist vielleicht eine Revolution nötig. Ein Pionier und Freiheitsaktivist 3.0 wird sich die „Entroboterisierung“ auf die Fahne schreiben und dies mit seiner Anhängerschaft proklamieren.

3. Altkanzler Helmut Schmidt sagte mal, wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen. Welche Vision von der Zukunft würden Sie Ihrem Arzt erzählen?

Von einer Welt der Ehrlichkeit, Offenheit und Einheit. Von einer Welt, in der sich Menschen mehr Zeit nehmen und mehr Mühe investieren den Anderen zu verstehen und zu tolerieren.

4. Hand auf’s Herz. Was stinkt Ihnen an der Gegenwart?

Der Egoismus und die Ignoranz; dass einigen die Menschheit und alles andere, bis auf sich selbst, egal ist. Hauptsache sie sitzen selbst im Trockenen. Dass doch alle im selben Boot sitzen, spielt erst einmal eine marginale Rolle. Auch Systeme mit Doppelmoral sind davon betroffen.

5. Warum wäre es denn wirklich schlimm, wenn der technologische Fortschritt die Menschen verdrängt?

Sie werden sich nutzlos fühlen. Ihre ganzen sozialen Kompetenzen, die sie mit der Zeit erlernt haben, werden überflüssig. An allem wofür Menschen bis dato standen wird gezweifelt. Es werden immer weniger Innovationen auf der sozialen Ebene stattfinden. Die Zahl der wichtigen Fortschritte geht zurück.

6. Es ist 1. Januar 2042. Wie verlaufen die Grenzen Europas?

Die Herausforderung der Globalisierungen wurde gestemmt, die Länder rücken mehr denn je näher zusammen und vielleicht gibt es keine Grenzen mehr. Oder Europa wird neu definiert.

7. Unsere Leserinnen und Leser sind sehr auf die Antwort dieser Frage gespannt: Wie machen Sie sich fit für die Zukunft?

Indem ich alle Chancen mitnehme, die mir die Gegenwart bietet, von der Vergangenheit lerne und versuche mich weiter zu bilden und das Beste daraus zu machen.