Befragung: Jeder Dritte ist bereit, Dinge übers Internet mit anderen zu teilen

Das Online-Teilen zwischen Privatpersonen könnte sich aus der Nische heraus entwickeln: bereits über einhundert Plattformen vermitteln zwischen Anbietern und Nutzern in Deutschland. Bislang ist zwar nur jeder Zehnte mit solchen Angeboten vertraut, aber fast jeder Dritte könnte sich vorstellen, Dinge übers Internet mit anderen zu teilen, so das Ergebnis einer repräsentativen Befragung zum „Peer-to-Peer-Sharing“. (Foto: Tony Webster, Hubway Bike Sharing, CC BY 2.0)

Über 2000 Menschen haben die Wissenschaftler des Instituts für ökologische Wirtschaftsforachung (IÖW) in einer repräsentativen Befragung zum sogenannten „Peer-to-Peer-Sharing“, also dem Teilen zwischen Privatleuten, befragt. In Deutschland gibt es bereits über einhundert Internetseiten, die eine Vermittlung zwischen Anbietern und Nutzern ermöglichen.

 

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Knapp sechs Prozent der Befragten gaben an, Angebote zum Apartment-Sharing als Mieter zu nutzen, wohingegen es beim privaten Car-Sharing nur rund zwei Prozent sind. Demgegenüber steht allerdings das Interesse von immerhin fast einem Drittel der Befragten, die sich die Nutzung von Sharing-Angeboten generell vorstellen können. Insbesondere Kleider-Sharing und Mitfahrgelegenheiten sind für viele potenziell attraktiv.

„Zwar ist es bei weitem noch keine Mehrheit, die sich für solche Formen des Konsums interessiert, aber die Befragung zeigt deutlich, dass Angebote eines Peer-to-Peer-Sharing sich aus der Nische heraus entwickeln und relevante Marktsegmente erreichen können“, so Studienautor Gerd Scholl vom IÖW. „Insgesamt kommen wir mit unserer Befragung zwar zu deutlich geringeren, aber gleichwohl realistischeren Potenzialen des Peer-to-Peer-Sharing als andere Studien.“

Neue Herausforderungen durchs Teilen

Der Politikwissenschaftler und IÖW-Gesellschafter Reinhard Loske lud in seinem Beitrag „Sharing: Gutes Teilen – schlechtes Teilen?“ für eine Konferenz dazu ein, darüber nachzudenken, auf welche Weise die Ökonomie des Teilens zu einem sozial-ökologischen Erfolgsmodell werden kann. „Es sind verschiedene Entwicklungen vorstellbar. So kann die Sharing Economy wesentlich zu einem nachhaltigen Konsum beitragen, aber sie kann auch zum Türöffner für eine neue Dumpinghölle werden.“ Dabei führte er an, dass es einer intensiven gesellschaftlichen und politischen Gestaltung bedürfe, damit die neuen Konsummöglichkeiten zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Jung, weiblich, gut gebildet – Zielgruppen des Online-Sharings

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom IÖW haben in ihrer Befragung auch untersucht, wen es am meisten anspricht, online zwischen Privat und Privat zu teilen. Daraus haben sie verschiedene Zielgruppen zusammengefasst. So wurde festgestellt, dass derzeit überproportional viele Männer Peer-to-Peer-Sharing nutzen. Allerdings liegt das größere Potenzial bei weiblichen Verbraucherinnen. Vor allem junge Menschen – unter 34 Jahren – mit einem höheren Bildungsabschluss lassen sich als Zielgruppe für Peer-to-Peer-Sharing ausmachen. (iöw/forgsight)